Für Laos hatten wir vorher nicht viel Zeit einkalkuliert. Da die Gibbon Experience mit der Anreise bereits 4 Tage in Anspruch nahm, blieb uns nicht mehr viel Spielraum für weitere Attraktionen. Wir setzten also nur noch Luang Prabang und die Höhlen von Vieng Xai auf unsere Route, um möglichst schnell schnell nach Vietnam zu kommen. Leider verläuft nicht immer alles nach Plan…
Mit dem Nachtbus nach Luang Prabang
Als wir um 15 Uhr nach der Gibbon Experience zurück in Huay Xai ankamen, tranken wir nur noch ein Abschiedsbier mit unserer Gruppe aus dem Dschungel, um dann den Nachtbus nach Luang Prabang, im nördlichen Zentrum von Laos, zu nehmen. Aber leider wurde uns ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Nachdem wir vergeblich auf den Abholdienst gewartet hatten, gingen wir ins Reisebüro, wo wir den Bus gebucht hatten. Dort wurde uns gesagt, dass der Bus abgesagt wurde und das wir deswegen einen Tag später fahren müssen. Wir saßen also noch einen Tag länger in Huay Xai fest, wo es wirklich nichts interessantes zu sehen gibt. Aber viel schlimmer war, das wir bereits einen Anschlussbus für den nächsten Tag am Abend gebucht hatten. Somit blieben uns nur 7 Stunden, um Luang Prabang zu erkunden.
Der Nachtbus
Die Fahrt im Nachtbus war grauenvoll. Wir hatten zwar richtige Schlafliegen im Bus, auf die wir uns auch schon gefreut hatten, aber als wir einstiegen, stellte sich heraus, dass wir uns zu zweit eine Koje teilen mussten. Nebeneinander war es sehr eng und zusätzlich konnten wir unsere Beine nicht lang machen, weil die Liegen zu kurz waren.
Und als wäre das nicht schon genug, kam noch die kurvenreiche Strecke hinzu. Der Busfahrer heizte nur so durch die Serpentinen, dass wir uns festkrallen mussten, um vom oberen Bett nicht runterzufallen. Total übermüdet kamen wir morgens in Luang Prabang an und brauchten erstmal dringend einen Kaffee.
Luang Prabang im Schnelldurchlauf
Da wir für die 7 Stunden keine Unterkunft gebucht hatten und wir somit unser Gepäck mit uns rumschleppten, machten wir einen gemächlichen Spaziergang durch die Innenstadt mit vielen Erholungspausen. Zum Glück ist die Stadt nicht so groß, sodass wir alles entspannt erreichen konnten.
Wirklich besichtigt haben wir nur das UXO Visitor Center, dass über die Folgen des Vietnamkriegs in Laos informiert. Bei UXO (Unexploded ordnance) handelt es sich nämlich um Blindgänger aus dem „Secret War“, die von amerikanischen Piloten dort abgeworfen wurden, um in erster Linie den Ho-Chi-Minh-Pfad (Versorgungspfad) zu unterbrechen.
Noch heute sorgen diese Bomben für tödliche Zwischenfälle, insbesondere bei Kindern, die damit spielen. Das UXO-Programm sorgt nicht nur für die Entschärfung der Blindgänger, sondern informiert auch die Kinder in den Dörfern über die Gefahr und wie sie sich verhalten sollen. Das Besucherzentrum ist kostenlos und sehr interessant.
Weiter mit dem Nachtbus nach San Neua
Um nach Vieng Xai zu gelangen, mussten wir den Bus nach San Neua nehmen, um von dort aus mit dem Taxi weiterzufahren. Wir hatten den Bus im Internet gebucht und kamen früh genug beim Busbahnhof im Süden von Luang Prabang an. Leider war dort der Bus aber niemandem bekannt. Wir wurden immer wieder auf einen anderen Busbahnhof im Norden verwiesen, was aber so nicht auf unserem Ticket stand.
Eine nette Dame rief daraufhin für uns bei dem Unternehmen an, über das wir den Bus gebucht hatten. Somit erfuhren wir, dass ich am Abend zuvor eine E-Mail mit der Information bekommen hatte, dass unser Bus schon morgens um 8 Uhr in Luang Prabang abfährt. Wieso soll auch alles nach Plan laufen…
Schnell mit den Taxi zum Nordbahnhof
Zum Glück konnten wir umgebucht werden, sodass keine Kosten für uns angefallen sind. Wir mussten nur irgendwie innerhalb der nächsten halben Stunde das andere Ende der Stadt erreichen, um den Bus zu bekommen. Also ab ins Taxi…
Leider hat der Taxifahrer uns nicht gut verstanden, weshalb er erstmal einen Umweg fuhr. Wir zeigten ihm den Bahnhof auf der Karte, aber das schien ihm nicht besonders weiterzuhelfen. Erst als wir ihm sagten, wo wir mit dem Bus hinwollen, wurde ein Schuh draus. Wir erreichten also kurz vor Abfahrt noch den Bus und machten uns auf den Weg nach San Neua bzw. Vieng Xai.
Vieng Xai und die Höhlen
In Vieng Xai waren wir so ziemlich die einzigen Touristen. Es ist eine kleine Stadt oder wohl eher ein Dorf, wo kaum jemand Englisch spricht. Mit der Besitzerin unserer Unterkunft verständigten wir uns mit Händen und Füßen. Aber es hat auf jeden Fall für die Übernachtung gereicht. Leider war uns noch nicht klar, mit welchem Bus wir nach Vietnam kommen, weshalb wir den erst besten ausquetschten, der etwas Englisch verstand.
Er schickte uns zu einem indischen Restaurant, was wir etwas merkwürdig fanden, weil dort kein Haltestellenschild war. Wir fragten den Besitzer des Restaurants, der zum Glück sehr gut Englisch sprach, nach der Haltestelle und er erwiederte nur, dass wir morgen um 9 Uhr bei ihm sein sollen. Er ruft dann das Busunternehmen an und die würden uns dann dort abholen. Was soll ich sagen… es hat geklappt!
Hauptquatier der Führungsriege
Während der kommunistischen Befreiungsbewegung (1964-1973) hatte die Führungsriege in den Höhlen von Vieng Xai ihr Hauptquatier aufgeschlagen, um sich dort vor den Angriffen zu schützen. Von den circa 100 Höhlen können heute noch 5 besichtigt werden. Um von der einen zur anderen zu kommen, hatten wir Fahrräder gemietet. Außerdem bekamen wir einen Audio- und einen lebendigen Guide, der uns durch die Höhlen führte.
Da wir, wie bereits erwähnt, gefühlt die einzigen Touristen waren, bekamen wir eine Privatführung. Es war sehr informativ, allerdings war ich etwas enttäuscht vom Zustand der Höhlen. Ich hatte sie mir naturbelassener vorgestellt, aber sie wurden stark erweitert und zu Wohnungen ausgebaut. Außerdem hatte jede Höhle einen Bunker, der auch vor Giftgasattacken schütze.
Die Aussicht
Am Nachmittag kletterten wir dann noch auf einen der vielen Berge in Vieng Xai, um ein Foto von oben machen zu können. Es war wirklich sehr schön und trotzdem wollten wir schnellst möglich wieder runter. Oben auf der Aussichtsplattform wurde man nämlich mit sehr lauter Musik beschallt, sodass man es dort nicht lange aushalten konnte.
Über die Grenze nach Vietnam
Wie versprochen, holte uns ein Bus nach Vietnam bei dem indischen Restaurant ab. Die Fahrt war sehr holprig, weil es über lange Strecken keine ausgebauten Straßen in Laos gab. Zudem hielten uns Straßenarbeiten auf, sodass wir eine längere Zwangspause einlegen mussten.
Dafür war der Grenzübergang der unkomplizierteste, seitdem wir auf Weltreise sind. Normalerweise müssen wir immer einen Zettel ausfüllen, auf dem wir Angaben über uns und unseren Aufenthalt in dem jeweiligen Land machen müssen. Manche wollen auch ein Passfoto oder ein Weiterreiseticket, um sicherzustellen, dass wir das Land auch innerhalb des Gültigkeitszeitraums des Visums verlassen. Besonders, weil wir kein Visum für Vietnam beantragt hatten, sondern nur mit einer Aufenthaltsgenehmigung von 15 Tagen einreisen wollten, hatten wir überall gelesen, dass ein Weiterreiseticket Pflicht ist.
Nicht so an der Grenze in Na Meo. Wir gaben unsere Reisepässe ab und wurden nur gefragt: „No Visa?“, worauf wir freundlich antworteten: „No Visa.“ Wir bekamen den Stempel und durften auch schon wieder gehen.
Außerdem hatten wir zum ersten Mal einen Bus, der uns über die Grenze hinaus mitnahm. Als wir den Kontrollposten passiert hatten, stiegen wir wieder in den Bus ein und wurden bis nach Thanh Hoa mitgenommen. Wir hätten auch direkt bis Hanoi fahren können, aber es war günstiger dort in einen vietnamesichen Bus umzusteigen und wir waren nicht viel später in der Hauptstadt von Vietnam.
Kurzes Vergnügen in Laos
Wir hätten uns für Laos mehr Zeit gewünscht, aber zum jetzigen Zeitpunkt sind wir noch nicht bereit ein Land aus unserer ambitionierten Route zu streichen. Laos ist ein schönes Land, aber wegen der schlecht ausgebauten Straßen auch nicht einfach mit den Bus zu bereisen. Vielleicht ergibt es sich ja in unserem Leben noch einmal, dass wir Laos erneut besuchen können.
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