Neu-Delhi – So viel besser, als alle sagen


4. Oktober 2019

Am Sonntag (29.9.) sind wir in Neu-Delhi angekommen und planten dort 4 Tage zu verbringen. Trotz aller Versuche der Inder uns das auszureden, weil es hier ja gar nicht soviel zu sehen geben soll, blieben wir bei unserer Entscheidung. Wir wollen schließlich nicht überall durchfliegen und auch mal etwas genießen. Und ich muss sagen, dass hat sich wirklich gelohnt.

„Official“-Touristinformation

Einen großen Teil unseres Aufenthalts konnten wir nutzen, um den Rest unseres Indienbesuchs zu planen. Schon am ersten Tag, als wir nur etwas durch die Stadt schlenderten und zum India Gate wollten, trafen wir einen sehr netten Mann. Er wies uns darauf hin, dass wir doch heute noch unsere Weiterreise planen sollten, weil die Züge immer schnell ausgebucht sind. Also sackte er uns kurzerhand ein und wir teilten uns ein Tuk-Tuk zum Stadtzentrum. Auf dem Weg gab er uns noch ein paar gute Tips, was wir uns ansehen sollten und natürlich den Hinweis, dass 4 Tage viel zu viel seien.

Bei einer „offiziellen“ Touristeninformation ließ er uns raus. Eigentlich gibt es nicht viele in Delhi davon, aber an jeder Ecke versuchte uns jemand zu einer „Official“-Touristinformation zu bringen. Wenn man sich natürlich vorher nicht informiert hat, ist es schwierig, dagegen etwas zu sagen. Diese Touristenformation war keine offizielle und die Reise, die für uns geplant wurde, war auch viel zu teuer. Also sind wir wieder raus und weiter zum India Gate.

Auf halben Weg trafen wir einen Journalisten aus Delhi. Auch er war davon überzeugt, dass wir nicht länger mit der Planung warten sollten. Montag wäre schließlich alles zu in Delhi und die nächsten 4 Tage würde hier sowieso nichts gehen. Soweit die Info. Berti hatte kurz vorher vom Kaschmir-Konflikt gelesen, also dachten wir, darum wird es wohl gehen. Also wieder zurück zum Zentrum und zur Touristenformation. Es war zwar ein Umweg für ihn, aber er begleitete uns bis zur Tür. Das machte uns natürlich skeptisch, aber vollkommen unbegründet. Diesmal handelte es sich wirklich um die offizielle Stelle und wir konnten alle weiteren Züge mit deren Hilfe planen. Als Belohnung sahen wir dann doch noch das India Gate.

Metro-Glück

Nach dem vielen zu Fuß gehen und dem Generve der Tuk-Tuk-Fahrer, genoßen wir richtig das Metrofahren. Das funktioniert in Delhi super. Wir haben uns eine Touristenkarte für drei Tage gekauft (500Rs./p.P.) und konnten damit soviel fahren, wie wir wollten. Wenn uns mal zu heiß wurde, sind wir einfach wieder in die klimatisierte Metro gestiegen und haben uns woanders hinbringen lassen. Kann man nur empfehlen, wenn man die Stoßzeiten (8 Uhr und 18 Uhr) meidet.

Old-Delhi und Red Fort

Am Dienstag machten wir uns auf in den Stadtteil Old-Delhi, also der Ursprung der Stadt. Ich hätte mir mal vorher Bilder angucken sollen, denn ich habe etwas völlig anderes erwartet. Mit dem Wörtchen „alt“ in Verbindung mit einer Stadt drängt sich ja förmlich der Begriff „Altstadt“ auf. Diesen Teil der Stadt verbinde ich mit alten schönen Gebäuden. Die gab es ganz sicher auch in diesem Gewusel, aber leider nicht leicht zu entdecken. Erschwerend kam hinzu, dass die Straße durch die wir gegangen sind, eine große Baustelle war. Es gab also keine Autos, aber umso mehr Menschen auf den Bürgersteigen. Nachdem ich aber meine anfänglichen Erwartungen abgelegt hatte, war es eine tolle Erfahrung. Berti war natürlich am meisten von den Stromleitungen, die wild zwischen den Häusern verlegt wurden, fasziniert.

Im Red Fort konnten wir dann wieder entspannen und in Ruhe schlendern. Die einzige Ablenkung waren die Selfi-Junkies, die natürlich nicht genug von uns haben konnten 😉 .

Ruinen und Gärten

Sehr schön war auch der Mehrauli Archeological Park, den wir auf dem Weg zum Qutb Minar (Minarett) besuchten. Dort gibt es einige Ruinen von Moscheen, Mausoleen und vielem mehr. Es ist kostenlos und man kann wirklich schöne Bilder schießen. Zudem war nicht viel los, als wir dort waren. Aus dem Park konnte man auch ein paar schöne Bilder vom Qutb Minar schießen. Den Besuch haben wir uns dann am Ende sogar gesparrt, weil uns der Eintritt zu teuer war.

Wenn einem mal alles zu viel wird, dann kann man in den Lodi Gärten super ausspannen. Es gibt einige Mausoleen und Moscheen zu sehen. Auch beim Sitzen auf der Bank kann man viel entdecken. Wir sahen dort nicht nur viele Streifenhörnchen und Vögel, sondern auch Affen. Ein Highlight für uns, denn es war absolut kostenlos.

150 Jahre Mahatma Gandhi

Am 2. Oktober war der Geburtstag von Mahatma Gandhi. Soweit war uns das bekannt. Wir hatten vorher schon gelesen, dass es eine Pilgerstätte für den Geburtstag gibt und planten diese zu besuchen. Aber das es sich dabei um einen nationalen Feiertag handelt, war uns nicht bewusst. Wir gingen morgens auf die Straße und fragten uns, wo denn alle geblieben sind. Das muss doch etwas mit dem Geburtstag zu tun haben. Ja, hatte es und dann ist es auch noch ein Jubiläum. Wir erinnerten uns an die Worte des Journalisten am ersten Tag und begriffen nun. Wir rechneten schon damit, dass wir nichts machen können, aber Fehlanzeige: Am India Gate war ein kleines Festival aufgebaut mit Essen und Verkaufsständen aus allen Bundesstaaten Indiens. Uns gefiel es dort so gut, dass wir zur Pilgerstätte (Raj Ghat) dann doch nicht mehr gingen.

Bye Bye Delhi

Wir haben Delhi sehr genossen und fanden 4 Tage nicht zu lang. Sicher kann man vieles auch schneller erledigen, als wir es getan haben, aber wir haben auch vieles ausgelassen, was man sich noch hätte angucken können. Zudem waren die Verkäufer und Taxifahrer nicht so aufdringlich, wie wir es schon zuvor erlebt hatten. Zum ersten Mal seit Goa konnten wir uns außerhalb des Hostels mit Leuten unterhalten, die einfach nur Interesse an einem Gespräch hatten und uns nichts verkaufen wollten. Außerdem gibt es „Silence“-Zones in Delhi, in denen die Autos nicht hupen dürfen. Es hält sich nicht jeder dran, aber es ist trotzdem angenehm zwischendurch mal eine Pause von dem Krach zu haben.

Gestern sind wir in Agra angekommen. Der nächste Beitrag dazu folgt schon bald.

Apropos, fast alles hatte die 4 Tage über geöffnet. Lediglich die Geschäfte und Märkte nicht.

3 Kommentare

  • Regina sagt:

    Hallo Taschi, hallo Berti,
    ich bin eine Freundin von Karin. Selbst bin ich auch schon viel gereist, aber nicht so wie ihr. Meine Hochachtung, ständig durch die Anforderungen raus aus der Komfortzone nicht nur materiell.
    Habt ihr für jeden Tag ein gleiches Tagesbuget vorgesehen?
    Weiterhin viel Freude an euren Unternehmungen aus dem herbstlichen kühlwerdenden Hannover
    Regina

    • Taschi sagt:

      Hallo Regina,
      ja, wir haben vorher Budgets recherchiert und pro Land festgelegt. In Indien haben wir aber schon festgestellt, dass wir mit unseren 20€ pro Person pro Tag nicht hinkommen. Wir liegen aktuell bei 25€. Wir müssen erstmal reinkommen ins Reisen. Und die Distanzen, die wir uns für Indien vorgenommen haben, waren zu groß, um das Budget einhalten zu können. Aber wir lernen ja dazu und hoffen, dass wir demnächst besser im Plan bleiben.

  • Mums sagt:

    Schön, dass ihr euch die 4 Tage Zeit genommen habt. Ohne diese Zeit kann man doch garnicht die wirklichen Eindrücke von Land und Leuten mitnehmen. Teilweise finde ich ja ihr seid ganz schön mutig euch einfach so fremden Menschen anzuchließen und mit denen mitzufahren, aber ich finde es auch toll, wie die Menschen dort Interesse an euch zeigen. Es sind wieder tolle Bilder und auch ich hier vor dem Computer lerne das Land ein bischen kennen. Dankeschön dafür.

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