Agra – Auf zum Taj Mahal


8. Oktober 2019

Die Anreise

Wir haben morgens früh um 5 Uhr unser Hotel in Neu-Delhi verlassen, um rechtzeitig beim Bahnhof zu sein. Der Weg dorthin schien uns dieses mal mit dem Gepäck, am frühen morgen etwas zu weit und wir nahmen uns daher ein Tuk-Tuk. Das haben wir uns mit zwei weiteren indischen Passagieren geteilt. Die Sprachbarriere lag dieses mal etwas höher als sonst, da keiner wirklich Englisch sprechen konnte. Wir sind aber noch rechtzeitig angekommen.

Die „Ticketkontrolle“

In Indien ist es bei den öffentlichen Gebäuden in den großen Städten so, dass das mitgebrachte Gepäck durch einen Scanner läuft und jede Person von der Polizei abgetastet und kontrolliert wird. Auch am Bahnhof ist dies eine gängige Praxis.

Wir reihten uns also ein und wollten gerade unser Gepäck auflegen, als wir von jemandem angesprochen wurden und unser Ticket vorzeigen sollten. Der Mann hatte keine Uniform an, aber er kontrollierte viele Leute, die rein wollten. Als er sich unser Ticket ansah, meinte er, wir müssten noch unsere Touristensteuer bezahlen. Seiner Meinung nach wären das 350 Rupees p.P.. Nach einer etwas längeren Diskussion lies er aber von uns ab und wir konnten ohne Probleme in den Bahnhof. Auch bei der Ticketkontrolle im Zug gab es keine Probleme. Wahrscheinlich hat mal wieder jemand versucht, etwas Geld zu machen.

Tagesordnungspunkt Nr. 1 – Auf zum Taj Mahal

Unser Expresszug von Neu-Delhi nach Agra fuhr gerade mal 2 Stunden. Daher waren wir schon morgens in unserem Hotel, welches wir glücklicherweise auch direkt beziehen konnten. Also haben wir uns direkt umgezogen und sind danach zu Fuß zum Taj Mahal gelaufen. Der Weg dahin ist für uns recht nah gewesen. Gerade mal 10 Minuten mussten wir gehen, um dieses Weltwunder zu erblicken.

Das Ticket!

Je näher wir dem Ticket-Counter kamen, desto mehr Leute tummelten sich schon an den Straßen. Alle wollten uns mal wieder etwas verkaufen, seien es Souvenirs aus deren Shops oder eine „super günstige“ Tuk-Tuk Fahrt.

Auch eingereiht am Ticketschalter, wurden wir von mehreren Touristenführer angesprochen eine Führung über das Gelände zu buchen. Allerdings ist das Ticket für das Gelände im Vergleich zu anderen Sehenswürdigkeiten nicht wirklich günstig. Wenn man zusätzlich noch in das Mausoleum möchte zahlt man nochmal drauf.

Dennoch! Es lohnt sich!! Wir haben keinen Touristenführer genommen und uns die Geschichte hinter diesem Wahnsinns-Bauwerk vorher und nachher angelesen.

Etwas zur Geschichte

Dieses einzigartige Mausoleum wurde aus Liebe vom Kaiser Shah Jahan zu seiner dritten Ehefrau Mumtaz Mahal (eigentlich: Arjumand Banu Begum) im Jahre 1631 erbaut, die bei der Geburt ihres 14. Kindes verstarb. Es kursieren mehrere Daten zur Fertigstellung des Palasts. Demnach wurde dieser irgendwann zwischen 1648 – 1653 fertiggestellt. Shah Jahan wurde wenig später, nach der Fertigstellung, von seinem Sohn Aurangzeb im nebenliegenden Agra Fort im Gefängnis eingesperrt. Er konnte bis zu seinem Tod 1666 nur aus seinem Fenster das Mausoleum erblicken.

Nach seinem Tod wurde er bei seiner Frau im Mausoleum beigesetzt. Das Grab von Mumtaz befindet sich genau in der Mitte des Raumes und das von Shah Jahan direkt daneben. Dieser Anblick stört die geometrische Ordnung und lässt darauf schließen, dass sich Shah Jahan wahrscheinlich woanders beerdigen lassen wollte.

Des Weiteren sind die beiden Gräber, die man im Mausoleum sieht, nicht die wahren Gräber. Im Keller befindet sich die Krypta, wo die beiden beigesetzt wurden.

Gut zu wissen:
Da dieses Monumentale Bauwerk noch nicht da gewesen war, als Mumtaz Mahal gestorben ist, wurde sie vorerst in der Stadt Burhanpur im Aahukhana beigesetzt. Nach ca. 6 Monaten wurde Sie allerdings nach Agra gebracht und fand in der Krypta des Taj Mahal ihre letzte Ruhe.

Taj Nature Walk

Etwa 5-10 min. Fußweg vom Ost-Eingang des Taj Mahal befindet sich der „Taj Nature Walk“. Dieser führt durch eine mehrere Hektar große Naturlandschaft. Der Eintritt kostet für Ausländer 100 INR, die, wie wir finden, gut investiert sind.

Durch die angelegten Fußwege, wird man durch den Park geführt. Eine Karte dafür gab es leider nicht und wir dachten, mit diesen Fußwegen würde man sich nicht verirren. Dennoch sind wir zu oft abgebogen, um etwas unerwartetes zu entdecken und auf einmal standen wir in einer Wohngegend, weil wir durch ein offenes Gatter gelaufen sind. Wer kann denn auch schon ahnen, dass dieses Gatter aus dem Park führt, wenn man schon Eintritt zahlen muss.

Trotz unseres kleinen Irrweges, konnten wir in dem Park viele Vögel, Rhesusaffen, Libellen, Pfaue uvm. beobachten. Und wir hatten auch einen Blick auf das Taj Mahal. Wenn man davon gerne ein Foto machen möchte, sollte das Objektiv aber über einen ausreichenden Zoom (200-300mm) verfügen, da das Motiv ansonsten etwas zu weit entfernt ist.

Agra Fort

Wir haben an unserem zweiten Tag das Fort besucht, in dem auch Shah Jahan eingesperrt war und hatten den gleichen Blick auf das Taj Mahal, den er auch jahrelang hatte.

Gut zu wissen:
Wenn man das Ticket vom Taj Mahal noch am gleichen Tag am Eingang vom Agra Fort vorzeigt, bekommt man einen vergünstigten Eintritt.

Im Fort konnten wir den Bereich besichtigen, wo sich Shah Jahan aufgehalten hat. Er hatte auch eine eigene Moschee, in der er beten konnte. Allerdings war der Eingang durch ein Gitter abgesperrt und es konnte nicht besichtigt werden. Allerdings befinden sich im Fort auch viele kleine Paläste.

Es ist auf jeden Fall ein sehr fotogener Ort. Wir waren dort am Nachmittag, wo schon so langsam die Sonne unterging. In den Gemäuern des Forts kann in den Palästen viel mit dem Lichteinfall experimentiert werden. Aber auch mit dem fantastischen Blick auf das Taj Mahal können tolle Fotos gemacht werden.

Unser Weg zum Taj Mahal Viewpoint

Wiedereinmal haben wir uns gedacht, wir sollten laufen, um uns fit zu halten. Daher beschlossen wir nach dem Agra Fort zu Fuß zum Taj Mahal Viewpoint zu laufen. Dieser lag vom Fort aus noch etwa eine Stunde zu Fuß entfernt. Und glaubt mir, wenn ich sage: „Indien ist alles andere als Fußgänger freundlich“. Eigentlich wussten wir das schon länger, aber Sparfüchse wie wir, ignorieren das auch gerne mal wieder und machen es trotzdem. Dumme Idee!

Haben wir schonmal erwähnt, dass es in Indien so gut wie keine Fußgängerwege gibt? Und wenn es die mal gibt, liegt auf denen Müll, parken Autos, sind kaputt oder es wachsen mitten auf dem Weg riesige Bäume, dass man da eh nicht herlaufen kann.

Unser Weg führte uns durch Viertel, in denen die Menschen nur unter einer Plane schlafen. Und um deren zu Hause abzugrenzen, wurden etwa 4 Ziegel hohe „Mauern“ drum herum gebaut. In diesen kleinen „Hütten“ schlafen dann ganze Familien. Direkt daneben befindet sich ein Fluss, der komplett zugemüllt ist. Die Straßen sehen auch nicht wirklich besser aus und die Kinder spielen in dem ganzen Müll.

Zu Fuß den Highway entlang…

Danach liefen wir über den stark befahrenen Highway, wo wirklich jeder seine Hupe bis aufs letzte getestet hat. Die Geschwindigkeit, die gefahren wurde, war nicht hoch, da wir gerade zur Rush Hour da waren. Aber dennoch versucht jeder die kleinste Lücke, die es noch gibt, mit dem Fahrzeug zu schließen. Und wir mittendrin. Nicht nur das man auf den Verkehr von hinten aufpassen musste – Nein – es gibt hier immer wieder Falschfahrer, die sich einen Umweg ersparen und in die verkehrte Richtung auf die Straße fahren. Ganz schön anstrengend kann ich euch sagen…

Durch die einheimischen Viertel

Danach führte uns unser Weg zu einer einheimischen Einkaufsstraße, die von vielen Handwerkern und Verkaufsständen belebt war. An den Straßen wurden Reparaturen an den Autos vorgenommen und daneben wurden Bananen verkauft oder etwas zu essen gekocht. In dieser Gegend konnten wir wieder ganz viele Rhesusaffen antreffen die aus den Müllresten ihr Abendessen fischten. Achja, und es waren immer wieder Rinder anzutreffen, ob auf dem Highway, in der Wohnsiedlung, auf dem Markt und auch auf einer Autobrücke. Es gab auf dem Weg auf jeden Fall viel zu sehen und wir hätten das bestimmt nicht so wahrgenommen, wenn wir uns ein Tuk-Tuk genommen hätten.

Als wir auf der anderen Seit des Flusses, durch ein Dorf liefen, konnten wir das einheimische Dorftreiben beobachten. In diesem Dorf waren richtig große Musikanlagen aufgebaut aus der extrem laut indische Musik gespielt wurde. Diese wurden aufgebaut, da zur Zeit ein mehrtätigiges religiöses Fest stattfindet. In diesem Dorf haben wir auch viele Kinder spielen sehen, die viel Spaß daran hatten uns zu grüßen oder einen Drachen steigen zu lassen.

Endlich angekommen…

… wurden wir enttäuscht. Wir wollten doch eigentlich ein Foto vom Taj Mahal beim Sonnenuntergang machen. Ich stellte es mir so toll vor. Den ganzen Weg dachte ich eigentlich darüber nach wie toll dieses Foto sein wird. Schön auf der anderen Seite des Yamuna Flusses bei einem wunderschönen Sonneneinfall auf das Taj Mahal. Unten Wasser oben das Weltwunder.

Meine Fantasie war viel besser als die Realität. Als wir in die Nähe des Fotospots kamen, standen schon gefühlt 100 Fahrzeuge (ob Tuk-Tuk, Reisebus oder private Taxis) an der Straße zum Methab Bag (eine Grünanlage genau gegenüber vom Taj Mahal). Dort waren auch die ganzen Touristen und haben 250 Rupees p.P. Eintritt bezahlt.

Der „Free“ Viewpoint

Wir wollten aber zum „Free“ Viewpoint und versuchten einfach weiter zum Fluss zu gehen. Aber ungefähr 5-10 m vor einem wirklich gar nicht so schlechten Fotospot war eine Absperrung und ein Soldat. Der Soldat hat uns zwar gestattet von einem Buddhistischen Tempel (oder sowas in der Art) ein Foto vom Taj Mahal zu schießen, aber uns fehlten trotzdem noch die letzten 5 Meter, um eine gute Perspektive zu haben.

Wir sind trotzdem nicht ins Methab Bag gegangen, da es zum einen echt voll war und zum anderen war auch der Platz etwas zugewachsen. So toll wäre das Foto da wahrscheinlich auch nicht gewesen. Wir setzten uns einfach in ein Tuk-Tuk und sind den Weg wieder zurück ins Hotel gefahren.

Fazit

Unser Ausflug nach Agra hat sich definitv mehr als gelohnt. Viele machen nur einen Tagesausflug dorthin. Man fährt morgens früh mit dem Zug um 6 Uhr aus Neu-Delhi los und fährt Abends wieder zurück. Wenn man alles nur schnell abhaken möchte und nicht so viel Zeit hat, ist das auch super. Wir haben uns mit zwei Übernachtungen aber etwas Zeit genommen, die Stadt etwas besser kennenzulernen und alles etwas ruhiger anzugehen. Dadurch sind wir mit den Leuten in Kontakt gekommen und haben durch unsere vielen Wege zu Fuß durch die Stadt, ein völlig neues Bild für uns geschaffen.

4 Kommentare

  • Mums sagt:

    Ein tolles Titelfoto für diesen Reiseabschnitt, echt super.
    Überhaupt ist das Taj Mahal sehr beeindruckend, wie schön muss es sein es in natura zu sehen. Was ist euer nächstes Ziel?

    • Taschi sagt:

      Als nächstes kommt im Laufe des Tages der Beitrag über Varanasi. Dort sind wir aber seit gestern auch schon nicht mehr. Sind jetzt in Kathmandu, also Nepal.

  • Claudia sagt:

    Ich bin begeistert von eurem Reiseblog und den Bildern, es macht Spaß das Ganze zu verfolgen und man wartet schon wieder auf die neuen Beiträge 😊. Man wird richtig süchtig danach. Habt ihr eure Unterkunft bei Anil und zeigt Pranil euch Kathmandu?

    • Berti sagt:

      Das freut uns zu hören. Es ist auch etwas arbeit, den Reiseblog zu pflegen. Dennoch, im Moment klappt es ganz gut.
      Wir sind heute morgen um 5 Uhr nach nepalischer Zeit, in Kathmandu angekommen und haben hier für zwei Tage ein Hostel. Danach fliegen dann direkt nach Lukla um unsere Trekkingtour zu starten. Wahrscheinlich wird es auch erstmal 2 Wochen etwas ruhiger in unserem Blog, da wir sehr wahrscheinlich da oben kein Internet haben werden.
      Ne, Pranil ist noch auf seiner Annapurna Trekkingtour. Vielleicht klappt es, wenn wir mit unserer Tour durch sind. Wir haben dann nochmal zwei Tage in Kathmandu. Dann können wir uns hier mal etwas ansehen. Im Moment recherhieren wir und machen die letzten Besorgungen, damit alles glatt läuft, wenn wir endlich zum Everest Base Camp gehen.

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