Mumbai auf eigene Faust erkunden
Für den ersten Tag nahmen wir uns vor, Mumbai zu Fuß zu erkunden. Uns wurde gesagt, dass wir in einem sehr sehenswerten Stadtteil übernachten (Colaba bei Fort). Unser Motto war also: Raus auf die Straße und die Stadt wirken lassen.
Leider war es nicht so entspannt, wie wir uns das vorgestellt hatten. Alle Nase lang wollte uns jemand eine Stadtrundfahrt verkaufen oder uns irgendwohin mit dem Taxi bringen. Als gut erzogener Deutscher möchte man ja auch nicht jeden sofort vor den Kopf stoßen, aber wir lernten schnell, dass wenn wir nicht klar „Nein, Danke“ sagen, wir teilweise über längere Strecken verfolgt wurden. Überredungskunst der Extraklasse: „Über den Preis können wir verhandeln.“, „Alleine kommt ihr hier in Mumbai gar nicht klar.“, „Zu Fuß könnt ihr das eh nicht alles erreichen.“, „Lasst uns doch erstmal einen Chai trinken gehen und dann sehen wir weiter.“….
Muss das sein?
Ein weiterer Störfaktor: das Starren! Das Gefühl, wenn man jemanden beobachtet und man wird ertappt. Das Schamgefühl, weshalb man direkt wegguckt, dass kennen die Inder anscheinend nicht. Als Europärer fällst du natürlich auf und wirst angestarrt. Aber wenn du es bemerkst, wird fröhlich weiter gestarrt. Manche Fragen nach Selfies. Man fühlt sich fast wie eine Berühmtheit. Ja, das kann nerven. Wenn es einem aber zuviel wird, wird ein Nein auch akzeptiert.
Zudem muss man sich drauf einstellen, dass Mumbai laut und dreckig ist. Auf das ständige Hupen der Autos hat Berti im letzten Beitrag ja bereits hingewiesen. Den Müll einfach auf die Straße zu werfen, scheint hier normal zu sein. Zwar gibt es immer wieder Schilder, die einen daran erinnern sollen, die Straßen sauber zu halten und man findet auch überall Mülleimer, aber die sind häufig leer. Direkt neben den Schildern sind meist auch Müllberge anzutreffen.
Nun aber Schluss mit dem Negativen
Ja, liebe auf den ersten Blick war es nicht, aber wenn man sich auch mal abseits der touristischen Flecken aufhält, kann man auch mal durchatmen. Mumbai kann nämlich echt schön sein. Wir hatten zwei Tage richtig schönes Wetter (nur einmal hat es kurz geregnet) und konnten echt schöne Gebäude, Märkte, Promenaden und Strände entdecken.
Unser Versuch alles zu Fuß abzulaufen, war zugegebener Maßen eine blöde Idee. Mumbai ist einfach zu groß. Zudem erschwert der starke Verkehr und die vielen Menschen das Vorankommen. Aber wir Sparfüchse waren natürlich zu geizig, weshalb wir uns lieber Blasen liefen und nicht alles sehen konnten, was wir uns vorgenommen hatten. An einem Tag sind wir gut 30km zu Fuß gelaufen. *Aua*
Elephanta Island
Die Höhlen auf Elephanta Island wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und nahmen uns eine Fähre vom Gate of India zur Insel. Wir zahlten für die Fähre 205 Rs. pro Person, weil wir anscheinend ein „Luxusboot“ hatten. Ehrlich gesagt, hätte ein normales Boot für 150 Rs. sicher auch gereicht, aber wir hatten uns anscheinend vorher nicht ausreichend informiert. Uns wurde gesagt, dass die Fähre sogar um die 250 Rs. kosten soll. Also gingen wir zuerst sogar von einem Schnäppchen aus.
Die Fahrt dauerte circa 1 Stunde (Wegstrecke ca. 10km) und dort angekommen, zahlten wir nochmal 610 Rs. pro Person für den Eintritt. Ein indischer Staatsbürger zahlt hingegen weniger (nur 40 Rs.). Touristen müssen tiefer in die Tasche greifen.
Es war wirklich sehr schön dort. Der Anstieg hoch zu den Höhlen war zwar etwas anstrengender, aber wir wurden endlich mal wieder sportlich etwas gefordert. Auf dem Weg nach oben sahen wir schon ganz viele Affen. Zudem gab es viele Verkaufsstände, wie auf einem Markt. Da wir kein Geld ausgeben wollten, trieben uns die „Marktschreier“ noch schneller nach oben ;).
Elephanta Island – Der Parkbank-Chiller Elephanta Island – Affe laust sein Kind Elephanta Island – Affen im Baum Elephanta Island – Affen im Baum Elephanta Island – Babyaffen Elephanta Island – Höhle Elephanta Island – Höhlen Selfie Elephanta Island – Skulptur Elephanta Island – Skulptur Elephanta Island – Skulptur
Die Fahrt dorthin lohnt sich, wenn man nicht so sparsam leben muss, wie wir. Da wir uns hier in Indien so ein geringes Tagesbudget gesetzt haben, nahmen wir die Erfahrung mit gemischten Gefühlen wahr. Insgesamt waren wir 3 Stunden unterwegs und verbrachten davon circa 30-45 Minuten bei den Höhlen. Trotzdem ist es auf jeden Fall lohnenswert.
Tower of Silence
Da wir danach noch Zeit hatten, wollten wir unbedingt den Tower of Silence besichtigen. Wir wussten bereits, dass es sich dabei um eine Bestattungsform der Parsen handelt, bei der der Leichnam aufs Dach des Turmes gelegt wird, damit die Vögel diesen fressen können. Man kann den Turm nicht besichtigen, was uns auch bewusst war, aber wir hofften von der Straße aus wenigstens einen Blick riskieren zu können. Allerdings ist der Bereich um den Turm schon Gebiet der Parsen und nur für diese zugänglich. Die Bäume um den Turm sind so hoch, dass wir leider nichtmal die Turmspitze sehen konnten. Lediglich die vielen Vögel, die um den Turm kreisten, konnten wir beobachten.
Bye Bye Mumbai
Wir verlassen Mumbai heute um 18:30 mit dem Nachtzug. Den letzten Tag wollten wir eigentlich noch nutzen, um den Nationalpark anzugucken, aber das Wetter machte uns mit massiven Regenfällen einen Strich durch die Rechnung. Mumbai hat sehr schöne Seiten, aber die Kühe auf den Straßen haben wir vermisst. Allgemein ist die Stadt für indische Verhältnisse sehr westlich geprägt und arm und reich leben hier friedlich sehr nah beieinander. Jetzt gehts weiter nach Jaipur…
5 Kommentare
Die Skyline finde ich aber Mega 😍 und die elephanta Island finde ich auch total schön. Auch die anderen Gebäude finde ich schön 😍 also es scheint doch viele schöne Orte da zu geben. Allerdings wird in Mumbai wirklich deutlich wie übervölkert Indien ist 😳 und dadurch natürlich auch das Chaos und der dreck…schade für die Stadt
Wie sieht es eigentlich mit dem Essen aus?gibt es leckere Sachen,die auch für taschis Gaumen genießbar sind?😉
Ganz liebe Grüße aus der Heimat 😊
Ja klar, ich werde hier auch satt. Habe mich auch schon an scharfen Sachen probiert, aber das schwitzen und Nase putzen nervt ein wenig :). Es gibt aber auch genug essen, das nicht scharf ist. Ich verhungere also nicht 😉
Ja, es ist eine Stadt mit vielen Gegensätzen, wenn man die Skyline und die Bilder von Elephanta Island und den anderen historischen Gebäuden betrachtet. Tolle Eindrücke!
Bin schon auf Jaipur gespannt. Drück euch.
Passt gut auf euch auf.
Machen wir :). Mach dir keine Sorgen.