Kakadu N.P. – Land der Aborigines


29. Januar 2020

Wenn es eine Sache gibt, die ich bis jetzt bereut hatte, 2009 nicht in Australien gesehen zu haben, dann ist es der Kakadu National Park. Er liegt im Norden des Northern Territorys, nicht weit von Darwin entfernt und soll einer der schönsten Nationalparks in Australien sein. Ich will nicht zuviel vorwegnehmen, aber er wird seinem Ruf gerecht.

Das Land der Aborigines

Die Aborigines bewohnen das Gebiet des Nationalparks bereits seit etwa 50.000 Jahren. Deswegen ist es auch selbstverständlich, dass sie die Besitzer des Landes sind. Die Mitarbeiter von „Parks Australia“ helfen bei der Verwaltung. Neben der wundervollen Landschaft und der reichhaltigen Tierwelt befinden sich hier auch alte Felsmalereien der Aborigines.

Für jeden Besucher des Parks wird während der „Wetseason“ eine Eintrittsgebühr von 25 AU$ erhoben und den „Pass“ kann man im Visitor Center bei Jabiru, den Ort wo wir auch übernachteten, kaufen. Wir wurden während unserer 3 Tage nicht kontrolliert, aber für uns wäre es trotzdem nicht in Frage gekommen, die Zeche zu prellen. Die Gebühr ist während der Regenzeit sowieso schon günstiger und der Großteil des Geldes geht an die Besitzer.

Der Besuch während der Regenzeit

Schon beim Reinfahren in den Nationalpark merkten wir schnell, dass hier nicht viel los ist. Oft waren wir ganz alleine auf den Straßen und auch bei den ersten Sehenswürdigkeiten konnten wir, außer ein paar Tieren, niemanden antreffen. Für Fotos ist das natürlich super. Außerdem kann man ohne die großen Menschenmassen die Landschaft richtig genießen. Es kann allerdings auch negativ sein, wenn man liegen bleibt oder Hilfe braucht. Das Problem hatten wir aber zum Glück nicht.

Wir haben vorher gelesen, dass es während der Regenzeit etwas schwieriger sein könnte, den Kakadu National Park zu bereisen, wegen der starken Regenfälle und der überfluteten Straßen. Wir haben von Regen allerdings nicht viel mitbekommen. Jeden Tag hatten wir herrlichen Sonnenschein und 36-39°C. An lange Wanderungen war da nicht zu denken, denn nach 5 Minuten in der Hitze fingen wir schon an zu schwitzen, ohne etwas zu tun.

Lediglich einen Abend gab es ein starkes Gewitter. Es hatte schon etwas von Weltuntergangsstimmung mit dem starken Regen und den vielen Blitzen. Wir hatten sogar circa eine Stunde Stromausfall in unserer Unterkunft. Das war aber auch schon das Schlimmste, was uns dort widerfahren ist.

Ein Nachteil an der Regenzeit ist allerdings die Sperrung der 4WD-Straßen. Auch wenn das Wetter gut ist, werden saisonbedingt alle Straßen, für die man einen Geländewagen benötigt, gesperrt. Somit konnten wir leider nicht die berühmten Jim Jim Falls oder Twin Falls sehen. Auch einige andere sehenswerte Regionen sind dadurch geschlossen, aber es gab trotzdem noch genug Schönes zu sehen und in den 3 Tagen wurde uns nicht langweilig.

Die Tierwelt von Kakadu

Die Tierwelt soll in der „Wetseason“ angeblich aktiver sein, allerdings machte uns die starke Hitze einen Strich durch die Rechnung. Vielleicht hätten wir mehr Tiere sichten können, wenn wir früh morgens gestartet wären, aber dafür waren wir natürlich zu faul. Trotzdem konnten wir einige Tiere sehen.

Gerade in puncto Kängurus stand ich etwas unter Druck, weil ich Berti vorher versprochen hatte, dass er so viele von den springenden Kerlen sehen wird, dass er schon nach kurzer Zeit genug davon haben wird. Zum Glück sahen wir hier unsere ersten Kängurus.

Ist hier etwa ein Krokodil?

Der Kakadu National Park ist für die vielen Krokodile bekannt, die hier leben. Ob Salz- oder Süßwasserkrokodil – man soll sie hier alle vorfinden können. Dieses Glück hatten wir aber leider nicht. Anscheinend sind die großen Reptilien bei der Hitze lieber abgetaucht.

Einmal hatten wir die leise Vermutung, wir könnten ein schwimmendes Krokodil gesehen haben. Vielleicht war es aber auch etwas ganz anderes. Ich bin allerdings Optimist und würde behaupten, ich habe mein erstes Krokodil in freier Natur gesichtet 😉 .

East Alligator Region

Diese Region war kurz vor unserer Ankunft noch gesperrt bzw. die Straße dorthin war es. Zum Glück wurde sie für uns wieder geöffnet 😉 und wir konnten nach Ubirr fahren. Denn hier gibt es einen 1km langen Track mit Felsmalereien der Aborigines.

Leider waren die anderen Sehenswürdigkeiten in der Region gesperrt und somit konnten wir bei Cahills Crossing auch keine Ausschau nach Krokodilen halten. Der Weg nach Ubirr war allerdings schon aufregend genug, da die Straße an vielen Stellen leicht überschwemmt war und unser 4WD-Gefährt endlich zum Einsatz kam.

Lookout in Ubirr

Bei Ubirr gab es eine Felsformation, die wir auch besteigen durften. Oben befindet sich ein wunscherschöner Aussichtspunkt, der uns zum ersten Mal in Kakadu den Atem stocken ließ. Uns wurde vorher gesagt, dass es ein beliebter Ort für Sonnenuntergänge ist und als wir dort waren, wussten wir auch wieso. Wegen der Hitze beschlossen wir aber nicht so lange dort zu bleiben. Gelohnt hätte es sich aber bestimmt.

Nourlangie Region

In dieser Region gibt es ebenfalls einige Felsmalereien der Aborigines zu sehen und mehrere schöne Aussichtspunkte. Es war auch nur der lange Wanderweg gesperrt, den wir bei der Hitze sowieso nicht gelaufen wären. Zudem gibt es in der Nähe der Felsen auch das Anbangbang Billabong, wo sich Krokodile aufhalten sollen. Natürlich konnten wir keine sehen.

Yellow Water & Mirrai Lookout

Das Yellow Water Billabong ist Startpunkt vieler Bootstouren durch den Nationalpark. Da die Preise relativ hoch sind, haben wir nur so vorbei geschaut. Außer Vögeln konnten wir leider keine Tiere sichte, aber wir waren auch zur Mittagszeit dort. Am Besten soll es wohl morgens in der Dämmerung sein. Es werden sogar Bootstouren mit Frühstück für 99 AU$ angeboten. Ist wahrscheinlich die beste Möglichkeit, um Krokodile zu sehen.

Nicht weit davon ist der Mirrai Lookout, auf den man circa 1 km hochlaufen muss, um auf eine Aussichtsplattform zu kommen, die relativ stark zugewachsen ist. Wir waren nicht wirklich begeistert von der Aussicht, besonders weil wir klitschnass waren, als wir oben ankamen. Andere Lookouts lohnen sich auf jeden Fall mehr.

Yurmikmik

An unserem letzten Tag, auf dem Weg aus dem Park heraus, nahmen wir noch eine ungepflasterte Straße nach Yurmikmik. Berti wollte natürlich nochmal den Geländewagen auf die Probe stellen. In der Trockenzeit ist die Straße auch für 2WD befahrbar, aber in der Regenzeit wird für die Strecke ein Allradantrieb empfohlen.

Für nur 20 km benötigten wir circa 40 Minuten und das ganze auch nochmal wieder zurück. An diesem Tag sahen wir auch absolut keinen anderen Touristen. Allerdings war auf halbem Weg eine Baustelle, wo Arbeiter eine Brücke bauten, also wären wir bei einer Panne nicht vollends aufgeschmissen gewesen. Es gibt nämlich im gesamten Nationalpark kaum Handyempfang. Lediglich in der Stadt Jabiru hatten wir immer Netz.

Der Ausflug hatte sich aber gelohnt, auch wenn wir nicht weit gelaufen sind. Man hätte noch einiges mehr sehen können, aber dafür sollten wir in der „Dryseason“ wiederkommen.

Buschfeuer im Nationalpark

In der Nourlangie Region wurden wir auch Zeugen eines Buschfeuers. Als wir in die Region reinfuhren, war von Feuer noch keine Spur, aber als wir dann auf dem Aussichtspunkt waren, sahen wir schon den Rauch der weit entfernt aufstieg. Auf unserem Rückweg sahen wir dann kleine Brennherde von der Straße aus.

Zum Glück war das nicht weiter schlimm, denn nur circa 2 Stunden später fand das starke Gewitter statt, dass jedes Buschfeuer schon nach kurzer Zeit gelöscht haben sollte.

Das Kakadu-Fliegen-Drama

So schön der Kakadu National Park auch ist, eine Sache nervt tierisch: die Fliegen. Nicht nur, dass es unglaublich viele sind, die gerne um dein Gesicht herumfliegen. Man wird sie auch gar nicht los. Sie setzen sich gerne an Auge und Mund und wollen etwas Flüssigkeit abzapfen. Aber wedeln reicht da nicht, um sie loszuwerden. Die dreisten Tierchen musst du schon richtig schubsen, damit sie abflattern.

Besonders nervig, wenn sie auf der Brille sitzen, denn dann hat man schon nach kurzer Zeit eine Menge Fettflecken auf der Brille. Und je mehr man schwitzt, desto schlimmer werden die Attacken. Wenigstens helfen Fliegennetze für den Kopf, damit man nicht völlig ausrastet. Sieht zwar doof aus, aber erleichtert einiges.

Tschüss, du wundervoller Ort

Wir waren wirklich vollkommen begeistert von Kakadu. Vielleicht wären die Bedingungen in der Trockenzeit besser gewesen, aber so hatten wir den Park gefühlt ganz alleine für uns. Es hat also Vor- und Nachteile und trotzdem kann ich nur jedem empfehlen, diesen Ort egal zu welcher Zeit zu besuchen. Für mich waren es vielleicht die schönsten Landschaften, die ich je sehen durfte. Auf jeden Fall ist der Nationalpark ein Highlight auf unserer Tour und wird für immer in unserer Erinnerung bleiben.

Ein Kommentar

  • Mums sagt:

    Wirklich beeindruckende Landschaften die ihr dort erleben dürft. ich bin richtig begeistert.

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