Der Golden Circle


31. Dezember 2022

Im zweiten Teil unserer Islandreise fuhren wir auf der Route Gullni hringurinn, die unter den Touristen besser bekannt ist als der Golden Circle. Sie ist deswegen so beliebt, da man mit einer Tagestour von Reykjavik einige der isländischen Sehenswürdigkeiten „abgrasen“ kann. Wir haben uns allerdings etwas mehr Zeit gelassen und konnten somit noch länger die Landschaft genießen und wandern gehen.

Gullfoss

Wir besuchten auf unserem Weg rund um den Golden Circle den wunderschönen Kaskaden Wasserfall Gullfoss, der mit einer Fallhöhe von etwa 21m eine beeindruckende Kulisse bietet. Durch den feinporigen „Wasserdampf“ – Dampf ist wahrscheinlich der falsche Ausdruck, denn das Wasser ist nicht warm – der durch das Aufwirbeln des Wasser erzeugt wird, fällt es einem an manchen Stellen schwer gute Fotos zu schießen. Das Wasser setzt sich leider sofort auf dem Objektiv und der Kamera ab und auch die Kleidung wird schnell klamm. Allerdings ist dies aus „sicherer“ Entfernung kein Problem bzw. wenn man nicht in Windrichtung steht.

Fagrardallsfjall

Diese Sehenswürdigkeit zählt zwar nicht zum Golden Circle, allerdings konnten wir es uns nicht nehmen lassen den Vulkan Fagrardallsfjall zu besuchen. Dieser war zu dem Zeitpunkt unserer Reise gerade sehr aktiv und ist nur wenige Tage vor unserem Besuch mehrfach ausgebrochen. Uns schien die Gelegenheit günstig, ein solches Naturereignis mal mit eigenen Augen zu betrachten. Der Vulkan lag zum Glück genau auf unserer Route und liegt nur etwa 10km Luftlinie vom internationalen Flughafen Islands entfernt. Wir probierten unser Glück und stellten unser Auto auf einem Feld nahe der Straße ab und wanderten etwa 10 min. bis wir schon die ersten Ausläufe der versteinerten Lava entdecken konnten. An ein paar Stellen dampfte der wohl noch immer heiße Untergrund aus der rissigen Oberfläche. Auch der strenge Geruch von Schwefel war am erstarrten Lavafeld allseits präsent.

In der Hoffnung, dass wir näher an die Quelle herankommen, wanderten wir auf einer Bergkette dem Vulkankrater entgegen. Wir waren beeindruckt, welche Flächen ein Vulkan schier unaufhaltsam mit seiner heißen Lava bedecken kann. Uns wurde schnell klar, dass wir den Krater nur aus sicherer Entfernung begutachten können. Es trennte uns ein erkaltetes Lavafeld, welches wir aus Sicherheitsgründen lieber nicht überqueren wollten. Allerdings konnten wir sehen, wie dauerhaft heißer Schwefeldampf aus dem Krater strömte und mehrere schaulustige Touristen mit einem Helikopter darüber flogen.

Auch wenn wir keine frischfließende Lava und keinen Vulkanausbruch direkt sehen konnten, war und bleibt es ein unvergessliches Erlebnis.

Geysire

Selbstverständlich mussten wir uns in Island auch ein paar Geysire ansehen. Der wohl bekannteste ist der Geysir Strokkur, der sich am nahegelegenen Þingvellir Nationalpark befindet. Wir stellten fest, dass er etwa alle 5-10 min. in unterschiedlicher Intensität ausbricht. Schon aus der Entfernung von der Straße, bei der Suche nach einem Parkplatz, konnten wir sehen, wie sich die Wassermassen in den Himmel erstreckten und wieder zu Boden fielen. Auch aus der Entfernung ein wahrhaft spektakuläres Bild.

Þingvellir Nationalpark

Zusammen mit dem Geysir Strokkur und dem Gullfoss Wasserfall gehört auch der Þingvellir Nationalpark zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten vom Golden Circle. Was diesen Nationalpark so besonders macht, ist wohl die Landschaft, die sich durch das auseinanderdriften der tektonischen Platten (amerikanische und eurasische Platte) gebildet hat und weiterhin verändert. Zwischen den Platten bildete sich eine große Spalte, die auch bekannt ist als Silfraspalte. Vor allem ist dies ein beliebtes Ausflugsziel für Taucher. Allerdings sollte man dabei erwähnen, dass das Wasser ziemlich kalt ist und gerade mal 2-4C° beträgt. Der Einsatz eines Trockentauchanzugs ist daher ratsam.

Die Gegend lädt auf jeden Fall zu längeren Spaziergängen ein, bei denen man seine Gedanken schweifen lassen und die wunderschöne Natur genießen kann.

Typisch Isländisch

In Laugarvatn genossen wir auch das erste Mal das Rúgbrauð, welches auf ursprüngliche Weise hergestellt wurde. Bei diesem besonderen Brot handelt es sich um ein Roggenbrot, welches an heißen Quellen im Boden vergraben und unter der Erde für mehrere Stunden gebacken wird. Die ungefähre Temperatur im Boden liegt bei etwa 40-50°C. Also besser nicht einfach irgendwo die Hände im Boden eingraben. Es könnte heiß sein. 😉

Das Brot hatte eine schöne saftige Konsitenz, wurde uns mit etwas Butter serviert und es schmeckte uns richtig gut.

Reykjavik

Die Hauptstadt Reykjavik ist zwar die größte Stadt in Island, aber für Touristen gibt es nicht allzuviel zu sehen. Hier muss man für die Erkundungen nicht so viel Zeit einplanen und man kann vieles gut zu Fuß erreichen. Auf unserer Entdeckungstour durch Reykjavik entdeckten wir auch die Regenbogenstraße, welche im Jahr 2015 für das Pride Festival hergerichtet wurde. Mit der Hallgrímskirkja im Hintergrund könnte es allerdings auch an den Bifröst erinnern (die Regenbogenbrücke aus der nordischen Mythologie, die Asgard und Midgard miteinander verbindet [die Verbindung zwischen „Erdenwelt“ und „Himmelsreich“]).

Im Süden der Insel etwa 22km vom internationalen Flughafen Kevlafik befindet sich die Blaue Lagune. Diese Lagune entstand durch das nahegelegene Geothermalkraftwerk, das Dampf und heißes Wasser aus dem Erdreich fördert und damit Turbinen, die zur Stromerzeugung genutzt werden, betreibt. Das überschüssige Wasser, welches reich an Mineralien ist, ist auch gut für die Haut, wodurch die Blaue Lagune entstanden ist. Sie ist international bekannt und ein absolutes Must-Visit bei vielen Touristen. Wer hier gerne etwas Zeit verbringen möchte, sollte sich auf der Internetseite einen festen Termin buchen. Denn wer spontan vorbeikommt, hat häufig das Nachsehen. Uns erging es leider genau so, allerdings fanden wir es nicht ganz so dramatisch, da wir schon die heißen Quellen im Norden des Landes genoßen hatten (siehe ersten Beitrag von Island). Auch wenn der Abschluss des Urlaubs in der blauen Lagune schön gewesen wäre, werden wir dies bei unserem nächsten Islandbesuch mit Sicherheit nachholen.

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