Der Norden Islands


19. Oktober 2021

Lang, lang ist’s her. Nach fast 1,5 Jahren haben wir Deutschland endlich mal wieder verlassen, um uns einen langersehnten Reisewunsch zu erfüllen. Kaum einer unserer Freunde und Verwandten beneidete uns nicht, um die Woche auf der Insel aus Feuer und Eis. Und das aus gutem Grund: eine wilde Landschaft erschaffen aus Vulkanen mit wunderschönen Wasserfällen und wärmenden Thermalbädern erwartete uns. Das ist Teil 1 unserer Reise: der Norden von Island.

Anreise nach Reykjavik

Um einen Direktflug nach Reykjavik, der Hauptstadt von Island, zu erhalten, startete unser Flug in Frankfurt am Main. Ist zwar von Osnabrück aus betrachtet nicht gleich um die Ecke, aber mit einem ICE konnten wir komfortabel direkt zum Flughafen fahren, ohne umsteigen zu müssen. Am Check-In dauerte, Corona sei Dank, alles etwas länger, da einige Dokumente überprüft werden mussten: Impfausweis, Schnelltest, Einreise-Barcode (vorherige Onlineregistrierung in Island) und die üblichen Reisedokumente. Zum Glück hatten wir genug Zeit eingeplant. Nach einem angenehmen 3,5 Stunden Flug und einer Reise in die Vergangenheit, dank der Zeitverschiebung, hatten wir unser Ziel endlich erreicht.

Island von oben (im Flugzeug)

Roadtrip in den Norden

In Island angekommen, stellten wir schnell fest, dass die Coronamaßnahmen etwas lockerer gesehen werden, als bei uns in Deutschland. Man erkannte schnell die Touristen in Restaurants und Geschäften, da diese die einzigen mit Mundschutz waren. Aber schließlich ist die Impfquote in Island auch schon viel höher als bei uns. So gewöhnten wir uns auch wieder langsam daran, wie ein „normales“ Leben mit weniger Maßnahmen sein könnte.

Eine Woche ist eigentlich viel zu kurz, um Island komplett zu bereisen, weshalb wir uns auf zwei Bereiche konzentrierten. Unsere ersten 3 Tage verbrachten wir in der Nähe von Akureyri, im Norden von Island, wohin wir mit unserem Mietwagen einen 5 Stunden Roadtrip über die Route 1 machten. Die Route 1 ist die Ringstraße, die einmal komplett um Island herum führt und geteert ist. Das ist dort nämlich nicht selbstverständlich. Mit unserem kleinen Mietwagen ohne Allradantrieb, waren wir dort also gut aufgehoben. Dachten wir. Aber dazu gleich mehr.

Akureyri – Die größte Stadt im Norden

Akureyri ist die viertgrößte Stadt Islands mit weniger als 19.000 Einwohnern. Größer ist nur Reykjavik und dessen Vororte Kópavogur und Hafnarfjörður. Was sich allerdings bereits an der Einwohnerzahl erahnen lässt, gibt es in der sogenannte „Stadt“, nicht wirklich viel zu erleben. Die Innenstadt besteht aus einer Kirche und ein paar Läden und Restaurants, die man an zwei Händen abzählen kann. Etwas außerhalb gibt es noch ein Einkaufszentrum, dass immer wenn wir daran vorbeikamen (morgens gegen 10Uhr und abends gegen 19Uhr) geschlossen hatte. Allgemein vermittelte Island den Eindruck, das Geschäfte keine langen Öffnungszeiten hatten. Für eine Städtereise eignet sich Akureyri also nicht unbedingt, aber dafür ist es für viele Touristen eine Anlaufstelle, um den Norden zu erkunden. Und man findet dort alles, was man benötigt.

Das Wetter im September

Wir haben uns vorher natürlich schlau gemacht, was wir für ein Wetter haben werden: viel Regen bei circa 10 Grad. So zumindestens die Wettervorhersage für Reykjavik. Vielleicht hätten wir auch mal schauen sollen, wie es so im Norden aussieht, aber wer kann schon damit rechnen, dass es plötzlich im September anfängt zu schneien und nach nur kurzer Zeit die komplette Straße voller Schnee ist. Da waren wir mit unserem kleinen Mietauto und den Sommerreifen natürlich bestens ausgestattet. Wir waren gerade bei den Godafalls (Wasserfälle), als wir kurz Rast machten, um zu überlegen, wie es weitergehen sollte. Fahren wir wirklich weiter und nehmen den Hügel hinauf, an dem schon ein paar andere Autos gescheitert waren? Oder drehen wir um und lassen einen Tag Island ungenutzt verstreichen?

Es tat weh, aber wir entschieden uns zurückzufahren. Nur leider waren die Verhältnisse in die andere Richtung mittlerweile auch nicht mehr besser. Nach kurzer Zeit kam uns dann ein Räumfahrzeug entgegen. Wir nutzen die Gunst der Stunde, drehten um und hefteten uns an das Fahrzeug. So konnten wir weiter Fahrt auf den See Myvatn nehmen.

Myvatn

Das Gebiet rund um den See Myvatn ist eine wundervolle von Vulkanen erschaffene Landschaft. Zum Glück hat es dort kaum geschneit, sodass nur die Gipfel der Berge schneebedeckt waren. Nicht nur direkt am See hat man einen tollen Ausblick, sondern auch etwas abseits am Lavafeld „Dimmuborgir“, wo Steinformationen aussehen wie versteinerte Trolle. Wir nutzen dort das gute Wetter und machten eine Wanderung auf den Krater des Hverfjall und hatten einen tollen Blick auf das Gebiet rund um den Myvatn.

Jarðböð – Nature Baths Island

Da es sich beim Myvatn immer noch um ein aktives Vulkangebiet handelt, gibt es natürlich auch ein Thermalbad. Dieses nutzen wir gleich an zwei Tagen, auch wenn es nicht besonders günstig ist. Aber so ein warmes Erdbad bei bis zu 40 Grad ist natürlich etwas besonderes. Insbesondere, wenn die Außentemperaturen bei 3 Grad liegen. Bei einem Glas Wein bzw. Bier ließ es sich dort gut aushalten, auch wenn es zwischendurch geschneit hat.

Námafjall

Der Námafjall ist ein aktiver Vulkan, der zum Krafla-System gehört und sich ebenfalls in der Nähe des Myvatn befindet. Die dort brodelnden Solfatare sind wirklich toll anzusehen, allerdings ist der Geruch gewöhnungsbedürftig. Der aufsteigende Schwefeldampf macht es einem leicht, sich dort nicht zu lange aufzuhalten.

Dettifoss & Selfoss

Der weiteste und letzte Stop im Nordosten war bei den Wasserfällen Dettifoss und Selfoss. Eigentlich wollten wir dort ebenfalls eine Wanderung unternehmen, um uns noch ein paar mehr Wasserfälle entlang des Flusses anzusehen. Aber leider hatten wir Angst, dass das Wetter nicht mitspielt und wir in unserer kleinen Karre nicht zurück zu Unterkunft kommen. Deswegen verbrachten wir hier nur eine kurze Zeit, die sich aber mehr als gelohnt hatte. Vor dem bedeindruckenden Dettifoss zu stehen, war wirklich was Besonderes.

Das war’s vom Norden, aber unsere Tour ist noch nicht zu Ende. Erfahrt bald mehr über unsere Islandreise um Reykjavik.

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