Cradle Mountain und der wilde Westen


6. April 2020

Nachdem wir die Ostküste von Tasmanien hinter uns gelassen hatten, machten wir uns auf in den wilden Westen von Tasmanien. Neben dem Küstengebiet im Norden sahen wir Höhlen, Berge und machten uns auf die Suche nach dem Platypus, das schüchterne australische Schnabeltier.

Aber das Highlight dieser Tour war der Cradle Mountain Nationalpark. Auf unserer Wandertour sahen wir diesmal nicht nur Wallabys oder Pademelons, sondern einen weiteren typischen Bewohner der Insel, der den Tag zu einem der Besten der gesamten Reise für mich machte. Ein krönender Abschluss unseres Australienaufenthaltes.

King Solomon Caves

Unser erster Stop auf dem Weg in den Westen waren die King-Solomon-Höhlen. Eigentlich steuerten wir die Marakoopa-Höhlen ganz in der Nähe an, die genauso wie die King-Solomon-Höhlen zum Mole Creek Krast National Park gehören. Leider kamen wir für eine Führung ein paar Minuten zu spät. Von dem freundlichen Mitarbeiter wurden uns dann die Höhlen ganz in der Nähe empfohlen, die wirklich beeindruckend waren.

Bei der Attraktion handelt es sich um eine Karsthöhle, mit beeindruckenden Stalaktitformationen. Sie ist teilweise sehr eng und man muss sich durch enge Passagen zwengen. Man kann die Höhle nur in Form einer Führung besuchen und es ist mit 19 AU$ Eintrittsgebühr nicht unbedingt günstig. Aber der Besuch hat sich wirklich gelohnt.

The Nut

Den nördlichsten Punkt unserer Tasmanienreise erreichten wir in der Stadt Stanley, wo wir auf „The Nut“ raufwanderten. Raufklettern sollte man vielleicht eher sagen, denn diese interessante Felsformation erinnert von weitem an den Uluru (Ayers Rock) im Center von Australien. Der Aufstieg umfasst nur 400m, aber die sind dafür sehr steil.

Oben angekommen, kann man einen einstündigen Spaziergang genießen und hat einen tollen Blick auf Stanley und die Bass-Straße, die Meerenge zwischen Tasmanien und dem australischen Festland. Uns begegneten auch erneut Pademelons und Wallabys. Bei gutem Wetter ist es auf jeden Fall ein Besuch wert.

Cradle Mountain Nationalpark

Schon von Beginn unserer Tasmanienreise freuten wir uns besonders auf den Cradle Mountain National Park. Er befindet sich nahezu im Zentrum von Tasmanien und zeichnet sich durch seine Gebirgsketten und Bergseen aus. Im Mittelpunkt befindet sich der Namensgeber: Cradle Mountain.

Wir ließen unser Auto am Besucherzentrum des Nationalparks stehen und nahmen den Bus, der alle 10 Minuten in den Park hinein fährt. Eine Wahl hat man da allerdings auch nicht, da nur die Busse auf diesen engen Straßen fahren dürfen. Alternativ bleibt einem nur der Weg zu Fuß, der allerdings für eine Strecke schon 2,5 Stunden in Anspruch nehmen soll. Wenn man dann noch rund um den Cradle Mountain wandern gehen möchte, sollte man dort mindestens eine Nacht einkalkulieren. Wir hatten allerdings nur Zeit für einen Tagesausflug, da Unterkünfte und Eintrittspreise dort recht hoch sind.

Der Bus ließ uns am Dove Lake raus, wo unsere Wandertour startete. Wir liefen keinen vordefinierten Track, sondern nahmen von verschiedenen Routen einzelne Abschnitte mit (Dove Lake – Crater Lake – Marions Lookout – Overland Track), sodass wir am Ende ungefähr 3 Stunden unterwegs waren. Es war zwar kalt, aber trotzdem hatten wir traumhaftes Wetter. Das Wandern hat richtig Spaß gemacht und die Landschaft war wunderschön. Leider hatte ich vergessen, den Akku der Kamera vorher aufzuladen, weshalb wir auf unsere Smartphonekameras zurückgreifen mussten. Trotzdem sind de Fotos meiner Meinung nach wirklich toll geworden.

Aufstieg zum Marions Lookout

Der Aufstieg zum Marions Lookout war mit „schwer“ gekennzeichnet, was uns aber nicht abhielt. Die Einstufung der Wanderwege in Australien ließ diese schlimmer erscheinen, als sie am Ende wirklich waren, deswegen taten wir auch diese Einschätzung etwas lapidar ab. An einer Stelle des Weges erfuhren wir dann aber, wieso diese Strecke als „schwer“ eingestuft wurde.

Ein sehr steiler Abschnitt lag vor uns, bei dem ich froh war, dass wir das richtige Schuhwerk anhatten und es trocken war. Der Aufstieg an der Stelle war anstrengend. Zum Glück hatten wir kein Gepäck dabei, sowie andere Wandersleute. Wir sahen auch einige mit Sneakers dort hochklettern, allerdings würde ich das nicht empfehlen. Auch das runterkommen gestaltete sich nicht so einfach. Wir werden die Einstufungen jetzt wieder etwas ernster nehmen.

Aber oben angekommen, hat sich die Mühe wirklich gelohnt. Wir hatten einen tollen Ausblick über die verschiedenen Bergseen und den Cradle Mountain, auch wenn er sich die meiste Zeit hinter den Wolken versteckte.

Der typisch tasmanische Bewohner

Gleich vorweg: Wir haben leider keinen lebendigen Tasmanischen Teufel gesehen. Aber auch wenn man diesen direkt mit Tasmanien verbindet, ist er nicht der einzige Bewohner Tasmaniens, den man hier mit großer Wahrscheinlichkeit antreffen kann. Neben dem Platypus befindet sich hier nämlich auch eine große Dichte eines Beuteltiers, das mit dem Koala sehr nah verwandt sind: der Wombat!

Auf unserem Overland Track zurück zur Straße konnten wir neben der schönen Natur auch unzähliche Wombats antreffen. Auch wenn sie zunächst sehr lange auf sich warten ließen.

Ich war schon recht verzweifelt, weil sich unser Besuch des Nationalparks dem Ende näherte und wir noch keinen einzigen Wombat gesehen hatten. Ich hatte noch nie zuvor einen Wombat in freier Wildbahn gesehen und für mich sind sie einfach die niedlichsten Beuteltiere. In Cradle Mountain soll die Wahrscheinlichkeit sehr hoch sein, einen zu sehen, also waren meine Erwartungen hoch.

Kurz vor Ende des Tracks begegneten wir eine Französin, die nebem dem Pfad hockte. Sie hatte ein Wombat beobachtet, das sich unter dem Holzsteg versteckte und wartete drauf, dass es sich zeigen würde. Wir legten uns natürlich auch direkt mit auf Lauerstellung und freuten uns tierisch, als wir endlich ein mittelmäßiges Foto schießen konnten.

Die ganze Warterei stellte sich kurz danach allerdings als unnötig heraus. Auf den letzten 100m sahen wir gefühlt 20 Wombats, die dort herumstapften. Ich kam aus dem Fotographieren gar nicht mehr raus. Auf unserer Speicherkarte befinden sich mindestens 100 Bilder, weil ich den Finger fast pausenlos auf dem Auslöser hatte. Hier eine kleine Auswahl der Bilder 😉 .

Der Roadtrip durch den wilden Westen

Nach Cradle Mountain ging es runter durch den wilden Westen von Tasmanien, wo die Straßen enger, kurviger und nicht mehr so stark befahren werden. Wir fuhren durch Wälder und bergige Gebiete, bis zur Westküste in Strahan, wo wir wieder ins Landesinnere abbogen und über Queenstown fuhren.

Während Strahan für mich eher eine Enttäuschung war, stellte sich Queenstown als ein sehenswerter Ort heraus. Die kurvige Straße, die dorthin führt, ist zwar nicht unbedingt angenehm zu fahren, aber die alte Bergbaustadt, die in einem Tal liegt, hat etwas Wild-West-Charme.

Auf der Suche nach dem Platypus

Da unsere Suche nach dem Platypus in den Tablelands gescheitert ist, begaben wir uns in Tasmanien erneut auf die Suche. Wir fuhren über Latrobe, die Hautstadt des Platypus, hielten im Cradle Mountain National Park Ausschau, besuchten den St. Clair See, der berühmt für seine Platypussichtungen ist und besuchten den Lake Dobsen in der Nähe von Hobart.

Doch es half alles nichts. Wir haben leider kein Schnabeltier gesehen. Die Seen waren zwar schön, aber durch die Enttäuschung, keinen Platypus gesehen zu haben, haben sie in unseren Erinnerungen einen etwas traurigen Beigeschmack. Es gibt halt leider keine Garantie, eines dieser Tiere in Tasmanien zu sehen, auch wenn sie hier sehr häufig vorkommen sollen.

Hobart – Die Hauptstadt von Tasmanien

In der Hauptstadt Hobart verbrachten wir nur einen Nachmittag. Wir besuchten den Battery Point, gingen am Hafen spazieren und schlenderten durch den Botanischen Garten. Hobart hat schöne Flecken, aber ist aus unserer Sicht nicht so besonders. Die meiste Zeit hat es leicht geregnet, weshalb wir viel Zeit in Bücherläden verbrachten. Hier gibt es ein großes und gutes Angebot an gebrauchten Büchern. Soviel kann ich über Hobart sagen 😉 .

Mount Wellington

Am Vormittag fuhren wir zum Mount Wellington, am Rande von Hobart, hinauf. Es war sehr windig, weshalb wir nicht soviel Zeit dort oben verbrachten. Wenn man sich nicht stark gegen den Wind lehnte, musste man aufpassen, nicht weggefegt zu werden. Sogar das Schließen der Autotür gestaltete sich als schwierig. Man hat von dort oben allerdings eine tolle Aussicht auf Hobart. Wenn das Wetter noch besser gewesen wäre, hätte man es noch mehr genießen können.

Bye Bye Australien

Nach unserem Besuch von Tasmanien, lag nun unsere Reise durch Australien hinter uns und es ging weiter nach Neuseeland. Wir hatten eine tolle und aufregende Zeit in Australien, aber unser Visum war nicht mehr lange gültig und wir freuten uns bereits darauf, Neuseeland zu erkunden.

Uns war bereits in Tasmanien bewusst, dass das Reisen zu Coronazeiten nicht leicht sein würde, aber das wir unsere Tour komplett abbrechen müssen, wurde uns erst in Neuseeland klar. Erst am Ende unserer Tasmanienzeit erlebten wir die erste Hamsterkäufe. Einschränkungen gab es noch keine. Lediglich das Museum MONA, dass ich eigentlich gerne gesehen hätte, wurde kurz vor unserer Ankunft in Hobart geschlossen.

Wir flogen also positiv gestimmt, mit leicht mitschwingenden Zweifeln, nach Neuseeland und ließen das wundervolle Land Australien hinter uns.

Keine Kommentare

Kommentar schreiben

Die Datenschutzbestimmungen finden Sie hier.