Reisen zu Coronazeiten

Die ganze Welt ist im Griff vom neuartigen Coronavirus. Die Auswirkungen sind mittlerweile weltweit spürbar. Während wir anfänglich von den Auswirkungen nur in den deutschen Medien lesen konnten und wir hier in Australien kaum Berührungspunkte damit hatten, wird es nun zunehmend schwerer zu reisen. Erfahrt hier, wie wir damit umgehen.

Aktuelles

11.04.2020 – Tag 21 – Wir haben ein Ticket

Nachdem wir uns lange in Geduld üben mussten, war es endlich soweit, wenn auch ungewiss, ob wir mit könnten. Nachdem wir uns wieder mit der Botschaft in Verbindung gesetzt hatten, bekamen wir endlich ein Flugticket nach Hause, aber es handelte sich hierbei um ein Standby-Ticket. Das heißt, dass zuerst Leute ins Flugzeug dürfen, die schon fest gebucht waren. Wenn dann noch Plätze frei sind, werden die mit den Standby-Leuten aufgefüllt. Wir standen schon morgens um 4:45 Uhr am Flughafen in einer langen Schlange und warteten draußen in der Kälte. Als wir nach 1,5 Stunden endlich an der Reihe waren (bzw. war noch einer vor uns), hieß es: „Das erste Flugzeug ist voll“ und wir mussten weiter hoffen, dass im zweiten noch etwas Platz für uns ist. Lange Rede kurzer Sinn: Wir bekamen einen Platz in der Nachmittagsmaschine und flogen mit Air New Zealand mit einem Zwischenstop in Vancouver nach Frankfurt.

Die Reise ist jetzt leider vorbei und auch in Deutschland müssen wir jetzt nach wochenlanger Isolation in eine Quarantäne gehen. Das mit dem Warten kennen wir ja schon und hoffen, dass die Zeit schnell rumgeht, um vielleicht draußen mal wieder einen Spaziergang unternehmen zu können.

31.03.2020 – Tag 12 – Geduld ist eine Tugend

Damit haben wir nicht gerechnet, aber wir sind immer noch in Neuseeland. Am 27.3. ist der erste Flieger aus Auckland abgeflogen, der vorerst auch der letzte Flieger sein sollte. Alle weiteren geplanten Rückholflüge sind von der neuseeländischen Regierung erst einmal aufs Eis gelegt worden. Es müsse erst einmal geplant werden, wie die Touristen unter Einhaltung der Selbstisolation an die Flughäfen gelangen. Diese Planung sollte bis zum 1.April erfolgen, wurde aber heute auf unbestimmte Zeit verlängert.

Somit üben wir uns weiter fleißig in Geduld. Langweilig wird uns aber nicht. Dank Netflix, Disney Plus und diversen Podcast-Angeboten blieb der Camperkoller bislang aus und wir sind gespannt, wann es für uns nach Hause gehen kann.

26.03.2020 – Tag 7 – Abwarten

Der Entschluss ist gefasst, aber die Ausführung lässt leider noch auf sich warten. Eine Rückholaktion aus Neuseeland wird geplant und der erste Flieger von Auckland nach Frankfurt fliegt am Freitag. Auch von Christchurch, wo wir uns gerade befinden, sollen Touristen ausgeflogen werden, nur leider haben wir noch keine genauen Informationen. Da hilft leider nur abwarten.

Wir sind wirklich froh in dieser Zeit deutsche zu sein, denn ein solches Programm ist nicht selbstverständlich. Ein Neuseeländer lobte uns gegenüber gestern schon die gute Organisation der Deutschen, ihre Staatsbürger zurück nach Hause zu holen. Mit etwas Glück, sind wir es bald auch.

Heute hat außerdem der Lockdown in Neuseeland begonnen. Für uns hat sich eigentlich nichts verändert, da wir bereits eine Woche in Selbstisolation leben. Wir haben die Tage zuvor nur genutzt, um näher an den Flughafen zu kommen. Wir stehen nun hier auf einer Campsite in Christchurch, wo trotz des Lockdowns viel los ist. Küche, Duschen und Toiletten sind während des Lockdowns geschlossen, deswegen darf man hier nur stehen, wenn man einen „self-contained“ (unabhängigen) Campervan hat.

Nach einer Woche Selbstisolation in einem kleinen Campervan wird uns schon etwas langweilig. Wir hoffen, dass wir bald nach Hause können, auch wenn die Aussichten nicht übermäßig besser sind. Aber eine Dusche und richtige Toilette wäre schon ein Highlight für uns.

24.03.2020 – Tag 5 – Abbruch

Jetzt ist es leider soweit gekommen. Wir wollen eigentlich gar nicht abbrechen, aber im Angesicht der derzeitigen Umstände, haben wir auch kaum eine andere Wahl. Es gab gestern in Neuseeland eine Meldung, dass alle Touristen das Land umgehend verlassen sollen, wenn es möglich ist. Für uns war es leider nicht möglich. Nun sitzen wir hier am Ende der Welt, gefangen in einem Campervan. Es gibt kaum bis gar keine Flüge mehr, die es möglich machen, nach Hause zu reisen. Daher haben wir uns an die deutsche Botschaft in Neuseeland gewendet.

Es gibt zum Glück ein Rückholprogramm, um „gestrandete“ Touristen aus den Gebieten auszufliegen. Dafür haben wir uns jetzt eingeschrieben.

Wir dachten zwar erst wir könnten die Sache hier aussitzen, aber dies erweist sich als äußerst schwierig. Und keiner weiß, wie es in ein paar Monaten aussieht und die jüngsten Entwicklungen, geben einem keine Hoffnung darauf, dass es möglich ist hier in 2 Monaten weg zu kommen. Traurigen Herzens müssen wir an dieser Stelle unseren Lebenstraum auf halbem Weg abbrechen. Wir hatten eine schöne Zeit und versuchen nun nach vorne zu Blicken und freuen uns hoffentlich bald unsere Liebsten wieder zu sehen.

21.03.2020 – Tag 2 in der Selbstisolation

Wir haben es geschafft! Wir sind kurz vor Grenzschließung noch in Neuseeland angekommen. Die Einreise gestaltete sich leichter, als wir angenommen hatten. Wir haben nur einen Zettel mit unseren Kontaktdaten ausfüllen und ein paar Angaben zu unserem Gesundheitsstatus machen müssen. Danach wurden wir noch zu unseren Plänen zur Selbstisolation ausgefragt und konnten danach ganz normal einreisen.

Der Rest verlief ganz planmäßig und in Christchurch am Flughafen holte uns unser Campervan-Vermieter Ross ab. Der Camper ist wie versprochen „self-contained“ (unabhängig) und die ersten Lebensmittel waren auch vor Ort. Das heißt quasi, dass unser Abwasser in einem Behälter aufgefangen wird und das wir an Board eine eigene Toilette haben. Sie sieht ähnlich aus wie ein Töpfchen… 😉

Leider gestaltete sich der Rest nicht mehr so einfach, wie wir uns das vorgestellt hatten. Die meisten Campsites reagieren etwas sensibel auf Gäste in Selbstisolation. Wir wurden entweder direkt abgeleht oder erst nachdem ich (Natascha) gefragt hatte, ob es eine Möglichkeit geben würde, die Duschen zu nutzen. Ich hätte wohl das Prinzip der Selbstisolation nicht verstanden, hieß es.

Uns ist der Ernst der Lage durchaus bewusst und wir wollen ja auch niemanden leichtfertig anstecken, aber wir hatten angenommen, dass wir vielleicht als letztes kurz vorm saubermachen die Duschen nutzen können. Wir hätten sie auch gerne selbst nach der Nutzung geputzt, aber das wurde jedem Campingplatzbesitzer wohl von der Regierung verboten.

Jetzt stehen wir auf einem kleinen Campingplatz in Mount Somers, wo wir Strom und Wasser nutzen können. Duschen und Toiletten bleiben uns zwar verwährt, aber es wird auch mit der Toilette im Camper eine Weile gehen. Die Leute sind sehr nett und bringen uns sogar Lebensmittel aus dem Supermarkt mit. Hier werden wir erst einmal eine Zeit lang bleiben und Netflix gucken. Es gibt wohl auch ein paar Trekking-Wege, die wir bei gutem Wetter nutzen können.

Wir sind gespannt, was nach den 2 Wochen in Neuseeland auf uns wartet.

18.03.2020 – Tag vor der Abreise nach Neuseeland

Wir haben uns nun auf die Selbstisolation in Neuseeland vorbereitet und müssen nur noch hoffen, dass wir morgen auch reingelassen werden. Wir fliegen zunächst nach Wellington, wo dann der Gesundheitscheck stattfindet. Danach geht es mit dem Flieger weiter nach Christchurch, wo am Flughafen ein selbstversorgender Campervan auf uns wartet. Die Lebensmittel haben wir schon zum Camperverleih geschickt, sodass wir die erste Zeit überbrücken können. Und dann geht es erstmal 2 Wochen ab in die Natur. Da wir in Tasmanien ebenfalls schon nahezu isoliert gelebt haben, ist es für uns keine große Umgewöhnung.

Beim gestrigen Einkauf im Supermarkt konnten wir nun auch die ersten Hamsterkäufe beobachten. Ein paar Regale waren leer und bei den Menschen die Einkaufswagen voll. Vor allem beobachteten wir, dass hier anscheinend sehr gerne Milch getrunken wird. Manche Leute kauften sich etwa 30 Liter Milch. Wofür auch immer… Vor allem finden wir hier keine haltbare, sondern nur die frische Milch. Anscheinend ist der Verbrauch hier einfach höher als bei uns in Deutschland.

16.03.2020 – Von Australien nach Neuseeland

Bis vor wenigen Tagen, schien uns die Auswirkungen der Coronakrise nicht im Weg zu stehen. Die Regale im Supermarkt sind voll und außer ein paar Desinfektionsflaschen, die an öffentlichen und hochfrequentierten Stellen stehen, bekamen wir nicht viel mit. Die Auswirkungen auf Deutschland und Europa erfuhren wir durch die Medien, Freunde und Familie. Jetzt spüren wir aber auch zum ersten Mal die Auswirkungen in Australien. Das Formel-1-Rennen in Melbourne wurde abgesagt und das Weiterreisen nach Neuseeland gestaltet sich schwieriger als gedacht.

Seit heute sind neue Einreisebestimmungen für Neuseeland in Kraft getreten. Jeder, der nicht von den Südpazifikinseln einreist, muss sich für die ersten 14 Tage in Selbstisolation begeben.

Wir befinden uns derzeit auf Tasmanien und prüften, ob dies auch für die Einreise aus Australien gilt. Und: Ja, tut es.

Wir haben verschiedene Szenarien durchgespielt und sind letztendlich zu der Entscheidung gekommen, die Einreise zu versuchen. Wir werden uns nun am Donnerstag ins Flugzeug setzen und nach Neuseeland fliegen. In Neuseeland werden wir die Selbstisolation in einem Campervan durchführen. Soweit der Plan.

Im schlimmsten Fall werden wir nicht in das Land reingelassen. Dann reisen wir zurück nach Australien und machen die Westküste. Durch die erneute Einreise haben wir wieder ein 3-monatiges Visum, welches wir auch gebrauchen können, denn unser aktuelles läuft bald ab.

Für uns bleiben die kommenden Tage und Wochen genauso spannend, wie zu Hause in Deutschland. Allerdings werden wir euch auf dieser Seite auf dem laufenden Halten, wie es uns gerade geht und was um uns passiert.