Nützliches Wissen für Indien


23. Oktober 2019

Fortbewegung

Grundsätzlich bestehen viele Möglichkeiten, diesen großen Subkontinent zu bereisen. Ob mit Bus, einem Auto oder mit der Bahn. Wir haben uns für die komfortable Lösung, das Zugfahren, entschieden. Daher können wir darüber etwas ausführlicher berichten.

Mit dem Zug

Der indische Schienenverkehr ist wirklich sehr gut ausgebaut und man kann mit dem Zug mühelos 1200km bestreiten ohne umzusteigen. Dazu gibt es „komfortable“ Möglichkeiten sich währenddessen auszuruhen z.B. zu schlafen.

Die verschiedenen Zugklassen bei Langstreckenzügen

KürzelBeschreibung
AC First ClassWie der Name schon sagt, ist dies die erste Klasse. In dieser Klasse gibt es einen separaten Bereich, der durch eine Tür zum Gang abgegrenzt ist. Den Bereich teilt man sich mit 4 Leuten. Es ist mehr Platz verfügbar, als in den anderen Klassen. Das Essen ist im Ticket Preis inkludiert. Es befinden sich im Raum 4 Betten (zwei unten und zwei oben). Die Bettwäsche und Decke wird kostenlos zu Verfügung gestellt. Der Raum ist klimatisiert.
AC 2 Tier SleeperIn dieser Klasse gibt es keinen separaten Bereich, der durch eine Tür zum Gang abgegrenzt ist. Man teilt sich auf einer Seite den Bereich mit 4 Personen. Auf der anderen Seite des Gangs haben zusätzlich noch zwei weitere Personen einen Schlafplatz. Die Abgrenzung zum Gang findet mit einem Vorhang statt. Man kann sich etwas kochen lassen, was allerdings nicht im Preis inkludiert ist. Der Preis dafür ist aber recht niedrig und das Essen schmeckt gut. Bei uns kostete das Essen für Mittag und Abendessen für zwei Personen zusammen ca. 350 INR. Der Waggon ist klimatisiert.
AC 3 Tier SleeperDiese Klasse ist ähnlich wie die „AC 2 Tier Sleeper“, allerdings teilt man sich einen Bereich, statt mit 4, nun mit 6 Personen. Es befinden sich pro Seite 3 Betten übereinander, daher ist der Platz etwas geringer. Ob es möglich ist sich dort das Essen zu bestellen, wissen wir nicht. Aber es läuft immer jemand mit kalten und heißen Getränken rum, sowie mit Snacks. Der Waggon ist klimatisiert.
Sleeper ClassDiese Klasse ist vom Aufbau wie die „AC 3 Tier Sleeper“, nur dass der Waggon nicht klimatisiert ist. Wir konnten auch einige überfüllte Sleeper Waggons auf unserer Reise entdecken. Wenn man nicht viel Gepäck hat und günstig Reisen möchte, ist dies vielleicht eine alternative.

Die verschiedenen Zugklassen bei Kurzstreckenzügen

KürzelBeschreibung
AC Excecutive Chair CarKlimatisierter Raum mit Sitzreihen für je 4 Personen. Zwei Sitze befinden sich auf der einen Seite und zwei auf der anderen Seite des Gangs.
AC Chair CarKlimatisierter Raum mit Sitzreihen für je 5 Personen. Zwei Sitze befinden sich auf der einen Seite und drei auf der andere Seite des Gangs.
Second SittingDieser Raum ist nicht klimatisiert und es befinden sich darin Sitzbänke die sich gegenüberstehen für insgesamt 6 Personen. Auf der andern Seite des Ganges ist dies genauso. Das Gepäck kann unter der Sitzbank oder oben auf der Gepäckablage verstaut werden. (siehe Foto unserer Zugfahrt von Canacona nach Margao)
General CompartmentDiese Klasse können Touristen nach unseren Angaben nicht verwenden.

Wie kaufe ich ein Zugticket?

Um ein Zugticket zu kaufen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wir haben dies meist im Bahnhof beim Ticketschalter für Ausländer gemacht.

Am Ticketschalter im Bahnhof

Dafür wird lediglich die Zugverbindung – am besten die Zugnummer – , die gewünschte Klasse und der Reisepass benötigt. Die Zugnummer haben wir meist gegoogelt und die Verfügbarkeit mit der App „ixigo trains“ geprüft. Man kann auch die offizielle „IRCTC“ App herunterladen. Damit findet man genauso einfach die Verfügbarkeit und die Zugnummer heraus.

Diese Möglichkeit funktioniert allerdings nur in einer etwas größeren Stadt. An manchen Bahnhöfen können nur lokale Züge gebucht werden. Wir haben das allerdings an den Bahnhöfen in Margao, Mumbai und Jaipur gemacht und es funktionierte gut.

Mithilfe einer offiziellen Touristeninformation

Ansonsten besteht natürlich auch die Möglichkeit sich die Ticktes in einer offiziellen Touristeninformation zu holen. Aber bitte lasst euch nicht von den Leuten in die vermeintlich „offiziellen“ Büros bringen. Dort wird einem eine völlig andere Reiseart aufgeschwatzt und man bucht was völlig anderes, als eigentlich geplant und bezahlt sowieso viel mehr als üblich. Wir haben in Neu-Delhi die offizielle Touristeninformation gefunden und uns dort auch Ticktes gebucht, für den normalen Preis.

Nützliche Apps für die Zugverbindungen

Wie oben schon beschrieben gibt es unser Meinung nach, zwei nützliche Apps. Wobei wir die ganze Zeit die „ixigo train“ App verwendeten und erst später durch eine Inderin, die wir im Zug kennengelernt haben, auf die IRCTC App aufmerksam wurden. Mit diesen Apps kann geprüft werden, ob der Zug den man nehmen will noch verfügbar ist. Des Weiteren lässt sich prüfen, wie viel Verspätung der Zug hat, den man nehmen möchte und an welchem Gleis dieser abfahren soll.

Gerade an kleinen Bahnhöfen sollte trotzdem nochmal das Personal vor Ort befragt werden. Wir hatten an einem Bahnhof eine Fehlinformation in der App gehabt, wonach wir laut App am Gleis 1 einsteigen sollten. Es war allerdings tatsächlich das Gleis 3. Dies konnte bei uns vielleicht auch mit der einstündigen Verspätung zusammenhängen.

Es kann auch ein Wecker gestellt werden, der klingelt, wenn der Zug 5km vor der Einfahrt in den Bahnhof ist (sehr praktisch). Auf einer Map kann geprüft werden, wo sich der Zug gerade befindet und wie die Strecke aussieht, die der Zug abfährt. All diese Informationen sind echt Gold Wert, da die ausgehangenen Informationen, gerade an kleinen Bahnhöfen, recht wenig sind oder nur in Hindi geschrieben stehen.

Hinweis zu der Ticketverfügbarkeit

Wenn in der App die gewünschten Tickets auf WL stehen, bedeutet das Waitinglist. D.h. es sind ggf. noch Tickets verfügbar, aber auf diese muss man warten. Zudem können nicht von überall diese Tickets vergeben werden. Wir dachten beim ersten Mal, dass wir in Margao auf ein Ticket nach Hampi warten könnten, aber dort wurden wir darauf hingewisen, dass wir dafür nach Vasco da Gama fahren müssten, weil der Zug dort startet.

Tuk-Tuks

Kürzere Strecken, die zu Fuß zu lang waren, haben wir mit dem Tuk-Tuk zurückgelegt. Dabei handelt es sich um eine Autorikscha, also eine motoristierte Variante der Rikscha auf drei Rädern. Sie sind günstiger als ein Taxi und kommen wegen ihrer kleinen Größe gut durch den Straßenverkehr.

Bei der Preisverhandlung sollte man allerdings aufpassen. Für gewöhnlich bieten die Fahrer erst einen viel zu hohen Preis an, den man unbedingt verhandeln sollte. Am Anfang haben wir häufig viel zu viel bezahlt, aber mit der Zeit haben wir ein Gefühl bekommen, bei wem wir verhandeln müssen und wer uns einen fairen Preis anbietet. Da es wirklich sehr viele Tuk-Tuks gibt, kann man den ersten auch mal stehen lassen und sich jemand anderen suchen, wenn man das Gefühl hat, dass der Preis zu hoch ist. Oft sind die Fahrer dann auch auf unseren Preis eingegangen, wenn wir einfach gehen wollten.

Mobilfunk

Es besteht die Möglichkeit sich eine Simkarte für Touristen zu holen. Soweit wir wissen, gibt es die für Touristen für mindestens einen bis maximal drei Monaten Gültigkeit. Für Buchungen ist häufig eine indische Mobilfunknummer nötig, gerade wenn man etwas online machen möchte.

Was brauche ich um eine Simkarte zu bekommen?

Da Indien sehr bürokratisch ist und ihre Dokumente sehr genau nehmen, benötigt man zusätzlich zu den Angaben, wer deine Eltern sind, auch noch folgende Sachen:

Was ist das für ein Tarif?

Wir haben eine indische Touristen Simkarte von Airtel bekommen, die einen Monat gültig war und 550 INR kostete. Da drin waren sämtliche Inlandstelefonate auf Festnetz und Mobilfunk inbegriffen, sowie 1,4 GB Datenvolumen täglich. Wenn du dir die Airtel App herunterlädst bekommst du meist noch 2 GB geschenkt, die für 30 Tage gültig sind. In der App hast du auch dein verbrauchtes Datenvolumen optimal im Blick.

Guthaben aufladen. Wie mache ich das?

Wir haben diverse Sachen ausprobiert, um das Guthaben der Simkarte aufzuladen. Ob mit Amazon Pay oder per Kreditkarte. Allerdings sind wir dabei immer gescheitert. Die Transaktion hat leider nie funktioniert. Aber man kann bei www.recharge.com sein Guthaben der Simkarte aufladen und dieses für mehr Datenvolumen einsetzen. Du bezahlst zwar für den Service der Internetseite evtl. 1€ mehr, aber du kannst dir dafür 3 GB (48 INR) oder 6 GB (98 INR) Datenvolumen dazu buchen.

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