Der Inle Lake und das Balloon Festival


11. November 2019

Wir wollten nun von Bagan zum Inle Lake reisen. Dafür haben wir uns in unserem Hostel eine Busfahrt gebucht für 9000MKK p.P. (ca. 7€). Die Reise sollte für uns eigentlich um 7 Uhr beginnen, aber der Bus hatte uns erst mit über einer Stunde Verspätung abgeholt. Hätten wir das eher gewusst, hätten wir noch in Ruhe frühstücken können. Man muss dazu sagen, dass wir in Myanmar eigentlich nicht gewohnt waren zu warten. Bislang waren die Zeitangaben immer korrekt und meistens waren die Burmesen eher zu früh als zu spät.

Die Fahrt

Der Mini Bus war sehr eng. Enger, als wir ich es erwartet hatten. Ich konnte nicht vernünftig sitzen, da dieser Bus nur für kleine Menschen gemacht war. Daher eckte ich mit meinen Knien an den Sitz meines Vordermanns an. Es war wirklich keine angenehme Fahrt. Aber ich nahm mir den Platz zum Gang und konnte daher, wenn ich mich schräg hingesetzt habe, meine Beine etwas ausstrecken.

Für die nächsten 8 Stunden waren wir in diesem Mini Bus gefangen. Lediglich eine Mittagspause gab uns die Möglichkeit, die Beine zu vertreten und etwas zu essen.

Das Mittagessen

In dem „Restaurant“ an der Straße gab es für mich Fried Noodles mit Chicken. Taschi begnügte sich mit einem frisch gepressten Saft. Dieses Lokal ist untypischer, als man es von Deutschland kennt. Es war recht laut, da das Personal quer durch das Lokal schrie, um die Bestellung der Kunden in die Küche weiterzugeben. Dennoch war das Essen lecker. Wie es hier in vielen „Restaurants“ an der Straße auch üblich ist, wurde zusätzlich zum Essen ein kleiner Salat und eine Schüssel Suppe serviert.

Als ich mal kurz auf Toilette gegangen bin, habe ich auf dem Weg ein KFZ gesehen, wie es hier typischerweise auch oftmals auf den Straßen anzutreffen ist.

Was wir auch als kleine Besonderheit sahen, war ein Roller, der auf dem Dach eines Autos befestigt war.

Wir sind da

Als wir endlich an unserem Zielort angekommen waren, gingen wir zu unserem Hostel und ruhten uns aus. Es war eh schon später Nachmittag und ich hatte irgendwann auf der langen Anreise Kopfschmerzen bekommen.

Habe ich Malaria?

Am nächsten Morgen ging es mir richtig schlecht. In der Nacht konnte ich wegen Kopf- und Magenschmerzen kaum schlafen. Als ich morgens meine Körpertemperatur gemessen hatte, lag diese bereits bei 39,5 °C und wir googelten die Symptome bei einer Malaria-Infektion. Diese sind der normalen Grippe sehr ähnlich, aber da es hier Malaria gibt, waren wir natürlich sehr sensibel für dieses Thema.

Ab ins Krankenhaus

Daher suchten wir uns ein Krankenhaus, um meinen Gesundheitszustand zu checken. Als wir dem Krankenhaus immer näher kamen, sagte Taschi nur zu mir „Also ich sage es dir ja wirklich ungern, aber da vorne, dass muss das Krankenhaus sein.“ Ich musste erst dreimal schlucken, als ich dieses heruntergekommene Gebäude sah. Natürlich habe ich kein Hightech-Krankenhaus erwartet, aber irgendwie mehr als das, was wir da vorgefunden hatten. Aber es blieb uns ja nichts anderes übrig. Schon von draußen konnten wir die Krankenzimmer sehen. Es war nicht wie bei uns, wo es 2-4 Bett-Zimmer gab. Es war einfach ein großer Raum/Halle, wo ein paar alte Betten drin standen. Auf mich wirkte es immer mehr wie eine Erfahrung, auf die ich hätte gerne verzichten können. Ich hoffte nur, dass ich bei diesen Standards, nicht unbedingt etwas in meinen Körper gestochen bekomme.

Die Untersuchung

Wir fanden eine Ärztin, mit der wir uns auf Englisch unterhalten konnten. Wir schilderten die Probleme, Symptome und unsere Angst, dass es Malaria sein könnte. Aber ich hatte Glück. Es war nicht Malaria, sondern ein viel zu hoher Blutdruck. Dieser löste die extremen Kopfschmerzen, das Fieber und die Schwäche aus. Auslöser des zu hohen Blutdrucks, war wohl eine tagelang anhaltende Diarrhoe. Aber bevor ich gehen durfte brauchte ich noch eine Spritze. Genau das, was ich nicht wollte. Aber es nützt ja nichts. Sie spritzte mir dieses Mistfiech direkt in meinen Hintern. Aber nicht da wo es weich ist. Nein, da wo es weh tut. Danach war ich am humpeln.

Wir bekamen noch im Krankenhaus die meisten Medikamente mit. Lediglich eine Sache mussten wir noch aus der Apotheke holen. Als wir die Ärztin fragten, was und wo wir denn bezahlen sollten, verwies sie uns nur auf die freiwillige Spendenbox. Also war eigentlich alles kostenlos, aber wir haben natürlich etwas in die Box geschmissen.

Nun gehe ich Taschi damit immer wieder auf die Nerven und erzähle ihr davon, wie ich die „Malaria“ überlebt habe. 😛

Dennoch ging es mir ein paar weitere Tage schlecht und wir entschieden nichts zu tun, damit ich mich auskurieren konnte. Daher mussten wir auch unseren Aufenthalt in Myanmar verlängern, denn stundenlanges Reisen im Bus wäre echt scheiße gewesen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und wir hätten auch nichts mehr vom Inle Lake gesehen.

Unser erster Ausflug auf dem See

Nachdem es mir ein paar Tage später besser ging, haben wir uns ein Boot gemietet. Dieses teilten wir uns mit 3 weiteren Backpackern und wir bezahlten zusammen etwa 3,60€ p.P. für eine 8 Stunden Bootstour.

Unterwegs haben wir die Fischer gesehen, die noch nach alter Tradition die Fische mit einem großen Kescher angeln. Leider sind diese Fotos gestellt und mittlerweile nur noch ein Touri-Ding, dennoch sieht es interessant und eindrucksvoll aus. Allerdings konnten wir ein paar andere Fischer beobachten, die gerade in Action waren. Sie balancierten auf einem Bein am Ende des Bootes und mit dem anderen Bein umschlingten sie das Paddel, um sich damit langsam fortzubewegen. Man nennt sie auch Ein-Bein-Ruderer und es gibt sie unseres Wissens nur am Inle Lake.

Auf unserer Fahrt durch verschiedene Dörfer auf dem See, haben wir unter anderem eine Weberei besucht, in der Langhalsfrauen arbeiteten. Diese schmücken sich ab dem neuten Lebensjahr mit einer Halskrause aus Messing. Und jedes Jahr wird ein Ring mehr dazu gemacht. Das schwere Messing (bis zu 8kg) drückt die Schultern soweit nach unten, dass der Eindruck entsteht, dass der Hals langezogen wird. Nach etwa 25 Jahren, der Deformierung, ist der Langhals „fertig“ und sieht dann wie folgt aus:

Einer Legende zufolge sollte dieser Schmuck früher vor Tigerbissen schützen. Heute ist es noch ein Schönheitsideal bei den Frauen.

Ein Ausflug mit dem Fahrrad

Am nächsten Tag mieteten wir uns ein Fahrrad und radelten zu einem Dorf am Inle See um dort am Nachmittag etwas zu essen.

Abends sollte es dann endlich für uns zum Taunggyi Balloon Festival gehen. 🙂

Taunggyi Balloon Festival

Wir hatten mal wieder richtig Glück, dass wir zur Festival-Zeit am richtigen Ort waren. Denn im Nachbarort Taunggyi gab es das sehr populäre Balloon Festival.

Es handelt sich eigentlich eher um einen Wettkampf, bei dem verschiedene Teams ihren Heißluftballon starten und damit gegeneinander antreten. Die genauen Wertungskriterien sind uns nicht geläufig, aber wir konnten sehen, dass die Entfernung des Ballons mithilfe eines Laser-Strahls gemessen wurde.

Diese Heißluftballons sind unbemannt und werden mit etwa 50kg Brennholz in die Luft steigen gelassen. Wo sie später runterkommen ist ungewiss, aber dafür steht die Feuerwehr bereit, die sofort ausrückt. Manche Ballons werden von Außen mit Kerzen geschmückt und unter dem Ballon wird ein Bild aus Kerzen in die Lüfte getragen.

Bei anderen wiederum handelt es sich um Ballons, die einen Korb voller Feuerwerkskörper geladen haben. Gerade bei diesen ist der Start besonders gefährlich und es passieren jedes Jahr Unfälle. Wie auch bei unserem ersten Ballon mit Feuerwerk. Es zündete schon viel zu früh und feuerte aus wenigen Höhenmetern direkt in die Menschenmenge. Wir waren froh, dass wir uns eine Rooftop-Bar gesucht hatten und das Spektakel aus sicherer Entfernung beobachten konnten.

Sollte man die Möglichkeit haben, zur richtigen Zeit in Taunggyi zu sein, sollte man dieses Festival definitiv nicht auslassen! Es ist wirklich spektakulär!

4 Kommentare

  • Mums sagt:

    Ein tolles Video von der Bootsfahrt, hab es ich mir schon dreimal angesehen 🙂 Und dann die schönen Bilder von den Ballons, super. Ich hoffe Berti, es geht dir wieder gut. Ging es dir schon schlecht als wir telefoniert haben?
    lasst Ihr eigentlich jetzt was aus, weil ihr länger in Myanmar wart?
    Drück euch beide

    • Berti sagt:

      Das ist schön, dass dir das Video gefällt. Wir versuchen jetzt häufiger Videos zu erstellen, damit man einen besseren Eindruck von der Gegend bekommt.
      Mir geht es jetzt aber wieder super! Also alles wieder auskuriert. Als wir telefoniert hatten, hatte ich nur Kopfschmerzen. Aber in dieser Nacht und am nächsten Tag ging es mir immer schlechter.

      Dadurch, dass wir nun etwa 4 Tage länger in Myanmar geblieben sind, müssen mir natürlich irgendwo etwas einsparen. Unsere Überlegung war in Laos einen Tag weniger zu verbringen, in Kambodscha zwei Tage einzusparen und einen Tag in Singapur zu küzen. Dann sollten wir wieder im Plan sein. Wir wollen definitiv nichts bei Thailand und Vietnam einsparen.

      Liebe Grüße nach Hannover

  • Claudia sagt:

    Hallo ihr Zwei, ich habe mich wieder gefreut von euch zu hören und eure schönen Bilder zu bestaunen, aber ich habe doch einen Schock bekommen, als ich von Niklas Erkrankung gehört habe. Ich hoffe du hast dich richtig auskuriert und dein Durchfall ist vorüber. Aber wenn man sieht dass du schon wieder auf dem Fahrrad sitzen kannst, gehe ich davon aus, das dein Hinterteil nicht mehr schmerzt😜. Auch die Ballonaufnahmen sind wunderbar, aber wie werden die Kerzen am Ballon befestigt. Es sieht echt bombastisch aus. Während ihr die Sonne genießen könnt, haben wir hier die Kälte. Gestern Abend hatten wir auch schon Raureif auf dem Rasen und Lottas Trinknapf, der draußen steht, hatte eine dünne Eisschicht. Bleibt gesund (das ist das wichtigste) und habt eine schöne Zeit.
    Liebe Grüße Claudia

    • Berti sagt:

      Keine Panik, mir geht es wieder gut. Kann ja keinder ahnen, was ein hoher Blutdruck alles auslösen kann. Aber ich bin wieder auskuriert.

      Ja das Balloon Festival war wirklich klasse. Wie genau diese Kerzen befestigt werden, kann ich dir nicht sagen. Es ist aber anscheinend eine Art Draht- oder Seilgeflecht an dem die Kerzen befestigt sind. Das wird irgendwie an den Seiten des Ballons befestigt. Um diesen Ballon „aufzupusten“ und zu schmücken, stehen bestimmt zwischen 30-50 Menschen im Hintergrund bereit, die anreichen, aufbauen, vorbereiten usw..

      Wir genießen hier die 30°C und senden euch wärmende Grüße aus Chiang Mai, Thailand

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