Cu-Chi Tunnel und das Mekong Delta


15. Dezember 2019

Da wir bei unserer Tagestour durch die Ho-Chi-Minh Stadt die wichtigsten Punkte schon abgeklappert hatten, konnten wir an unserem zweiten Tag einen Tagesausflug zu den Cu-Chi Tunnel und dem Mekong Delta machen.

Cu-Chi Tunnel

Die ersten Tunnel dieser riesigen Tunnelanlage entstanden bereits 1948, als die Vietnamesen und Japaner gegen die Kolonialmacht Frankreich kämpften. Zu Zeiten des uns bekannten Vietnamkriegs wurden sie aber durch die Nordvietnamesen (Vietcongs) soweit ausgebaut, dass dieser Tunnelkomplex eine Gesamtlänge von über 200km Tunneln erreichte.

Das Tunnelsystem von Cu-Chi war für die Nordvietnamesen ein strategisch wichtiger Punkt, da es nur unweit zu der Stadt Saigon (heute Ho-Chi-Minh Stadt) entfernt war. Gerade einmal ca. 50km trennen diese beiden Orte. Und auch die Amerikaner hatten zur Kriegszeit ihr Hauptquartier unweit von Cu-Chi.

Das Höhlensystem

Die Anlage war ziemlich clever gebaut und hatte etwa 3 Ebenen unter der Erde. In der ersten Ebene war die Küche, der Speise-, der Schlaf- und der Munitionsraum. Diese Ebene lag etwa 3m unter der Erde. In der zweiten Ebene (etwa 6m unter der Erde) wurde der Sprengstoff untergebracht. Diese Ebene lag weit genug unter der Erde, dass ihr bei einem Bombenangriff nichts passiert.

Die erste Ebene wurde bei einem Bombeneinschlag oft stark beschädigt bzw. komplett zerstört. In der dritten und letzten Ebene (etwa 12m unter der Erde) befand sich meist ein Brunnen, der für die Wasserversorgung unter der Erde diente. In den Bunkern selbst gab es in den Tunneln auch Fallen, die Eindringlinge sehr stark verletzen oder töten sollten.

Die Luftzufuhr im Tunnelsystem wurden durch lange Bambusrohre realisiert, die aus durchlöcherten Erdhügeln an der Oberfläche heraustraten (siehe Bild). Bei der Küche war es so, dass die Abluftrohre etwa 20m entfernt von der eigentlichen Position aus der Erde kamen. Das sollte die Menschen unter der Erde schützen, wenn die Bomben direkt auf den aufsteigenden Rauch zielten.

Diverse Eingänge überall versteckt im Wald

Wenn man in das Höhlensystem will, muss man erstmal genau hinschauen. Denn es war sehr gut versteckt und vielerorts nur durch ziemlich kleine Öffnungen zu betreten. Der kleine Eingang durch den ich mich quetschte war schon extra für Touristen vergrößert worden. Durch die Standardöffnungen hätte ich wahrscheinlich gar nicht gepasst.

Bei den Gefechtsstellungen wurden größere Löcher ausgehoben, die einen schnelleren Ein- und Ausstieg ermöglichen, falls es mal schnell gehen musste.

Recycling

Da eine Versorgung der Soldaten an der Front über den Ho-Chi-Minh Pfad nicht immer gewährleistet war, mussten sie viele Sachen recyceln. Ein Problem waren z.B. die Munitionsvorräte. Diese wurden von den gefallenen Soldaten der Amerikaner übernommen und gegen sie eingesetzt.

Bomben, die am Boden nicht explodierten, wurden in Sicherheit gebracht und dort aufgeschnitten, um das wertvolle Sprengpulver zu gewinnen. Damit wurden dann wieder Eigenbauten von Bomben erstellt. Allerdings wurden auch die Reifen von Transportfahrzeugen verwendet. Aus ihnen wurden Sandalen erstellt. Die Sohle war ein ausgeschnittener Teil vom Autoreifen.

Der Schießstand

Auf diesem großen Areal konnte man auch an einem Schießstand verschiedene Waffen ausprobieren. Unter anderem gab es folgende Sturm- und Maschinengewehre AK-47, M16 oder das M60. Für 10 Schuss bezahlt man etwa 20€. Es kommt aber auf die Waffe an. Wir haben es nicht ausprobiert, aber es gab einige Leute die sichtlich Spaß beim Rumballern hatten.

Wir gehen in eine Höhle

Natürlich haben wir auch das Höhlensystem einmal von innen gesehen. Wir krochen durch etwa 20m Tunnelsytem. In ihm befanden sich Aufsichtspersonen, die die weiteren Abzweigungen blockierten. Wenn man falsch abbiegt, geht man schnell darin verloren. Vor allem Touristen, die sich nicht auskennen.

Wie soll man es beschreiben, außer das es wirklich verdammt eng war und man wenig sehen konnte, wenn man nicht seine Taschenlampe verwendete.

Erstmal ein Stück Pflanze essen

Zum Ende unserer Tour bekamen wir noch etwas grünen Tee und Tapioka. Tapioka ist quasi die Wurzel einer Pflanze und schmeckt sehr neutral. Wir konnten sie allerdings mit einem Dip etwas würzen. Die Tapiokawurzel wächst im Dschungel und war früher teilweise das einzige Nahrungsmittel, was den Vietcongs zur Verfügung stand.

Auf ins Mekong Delta

Nachdem wir eine interessante Zeit bei den Cu-Chi Tunneln verbrachten, ging es für uns weiter ins Mekong Delta. Dort hatten wir eine Bootstour vor uns, die uns auf eine Insel auf dem Mekong brachte. Wir bekamen erklärt, dass der schlammige Boden im Mekong Delta sehr fruchtbarer Boden ist. Dieser stellt jedes Jahr die Ernte sicher. Es wird kein zusätzlicher Dünger benötigt.

Lediglich vor manchen Nager müssen sich die Einwohner schützen. Zum Beispiel lieben die Ratten die Kokosnüsse. Sie klettern an den Palmen hoch und nagen die leckere Frucht auf. Danach ist die Kokosnuss natürlich nicht mehr zu verwerten. Aber die Menschen haben sich etwas einfallen lassen und schützen nun ihre Palmen mit einem Stück Blech, welches um die Palme gewickelt wird. Dann kann sich die Ratte nicht mehr festhalten und stürzt unweigerlich in die Tiefe.

Kokosnuss-Verarbeitung

Unter anderem besuchten wir eine kleine Fabrik, in der die Kokosnuss verarbeitet wird. Aus ihr wurden Süßigkeiten in sämtlichen Varianten hergestellt. In dieser kleinen Fabrik konnten wir uns die Prozesse anschauen und natürlich auch sämtliche Produkte erwerben.

Es wurden aber auch kokosnussfremde Produkte verkauft. Wie wir glauben, sind diese auch nur für den asiatischen Magen gemacht. Denn es gab z.B. Schlangenschnaps. Als kleines Mitbringsel gab es diesen auch in kleinen Fläschchen mit einer Schlange und einem Skorpion ergänzt. Uns wurde zwar angeboten es zu probieren, aber irgendwie war die Abneigung größer als die Neugierde. 😀

Mit dem kleinen Boot durch einen Flussarm

Wir sind noch mit einem kleinen Ruderboot durch einen Flussarm des Mekong’s gefahren. Der Fluss war umzingelt von Palmen und es herrschte wenig Bootsverkehr. Man konnte richtig abschalten und genießen. Leider endete diese Fahrt auch schon recht schnell, da uns die Zeit weglief. Aber wir konnten zumindest einen kleinen Eindruck gewinnen, was das Mekong Delta alles zu bieten hat.

Der Tag verging leider viel zu schnell. Da wir nicht mehr so viel Zeit in Vietnam hatten, blieb uns auch eigentlich nur die Option eine Tagestour zu den Tunneln und zum Delta zu machen. Ansonsten hätten wir eins von beiden nicht sehen können.

Bei unserem hoffentlich nächsten Besuch in Vietnam, nehmen wir uns mehr Zeit im Delta. Wir glauben, dass es dort noch so viel mehr zu entdecken gibt. Dennoch haben wir einen kleinen Eindruck gewinnen können.

2 Kommentare

  • Mums sagt:

    Wow, was für interessante und aufregende Dinge ihr seht. Dieses Tunnelsystem ist ja echt irre, aber ich wäre wohl nicht reingekrabbelt.

    • Taschi sagt:

      Mir ging es genauso. Ich bin zwar in den Tunnel gegangen, bei dem ich mich auch bücken musste, aber bei dem engen Eingang, wo Berti das Brett oben hält, habe ich mich auch nicht rein getraut.

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