Jaipur – Die Hauptstadt von Rajasthan

Die Anreise

Wir haben uns extra einen Nachtzug genommen, um uns die Kosten für die Übernachtung im Hostel zu sparen. Da wir bei der letzten langen Zugfahrt positiv mit den Schlafgelegenheiten überrascht wurden, haben wir uns gedacht, das machen wir nochmal. Als wir allerdings schon am Bahnhof ankamen und den Zug von außen betrachtet haben, war schon irgendwie klar, dass es anders wird. Der Zug war schon älter und war dementsprechend nicht so gut ausgestattet. Es gab nur eine Steckdose für 6 Personen. Im ersten Zug hatte jeder seine eigene. Die Leselampe war dieses Mal auch eher ein historisches Relikt. Erfüllte aber seinen Zweck. Die Bänke auf denen wir geschlafen haben, waren weitaus weniger gut gepolstert. Es fühlte sich an, als würde man auf einem Holzbrett liegen. Dennoch konnten wir schlafen. Nicht ganz so komfortabel, aber wir haben Geld gespart. =D

Klimaanlage inkl. Ventilator
Berti’s super Leselampe im Zug

Wir sind endlich in Jaipur

Nach 18 Stunden Zugfahrt kamen wir planmäßig am Hauptbahnhof in Jaipur an. Wir haben noch nichtmal die Straße erreicht, da wurden wir schon von verschiedenen Tuk-Tuk Fahrern angesprochen. Sie würden uns zu unserem Hostel bringen und uns in den nächsten Tagen die Stadt zeigen. Denn alle Tuk-Tuk Fahrer sind auch vermeintlich „offizielle“ Touristenführer. Diese Angebote lehnten wir erstmal dankend ab, da wir zu Fuß zu unserem Hostel wollten, um fit zu bleiben. Das scheint hier allerdings nicht jeder zu verstehen. Wer läuft schon gerne bei 30°C und 20 kg auf dem Rücken und nochmal 8 kg vorm Bauch 25 min. durch die vollen Straßen von Jaipur? Jede Straßen Überquerung war für uns aufs neue eine Herausforderung und auf der anderen Straßenseite angekommen, hieß es meist: „Wow… wir haben es überlebt“.

Hostel in Jaipur
Straßenhunde in Jaipur
Verkabelung in Indien
Der Affe, der neben uns her lief und wir zuerst für einen Hund hielten…
Esel auf der Straße
Kuh in Jaipur

So eine Tuk-Tuk-Fahrt ist immer wieder ein Highlight

Für unseren zweiten Tag haben wir uns dennoch einen Tuk-Tuk Fahrer für 8 Stunden organisiert (Umgerechnet haben wir ca. 5,84€ dafür bezahlt). Unser Fahrer Samir war ein echtes Unikat. Auf der Windschutzscheibe seines motorisierten Tuk-Tuk’s war schon ein Fadenkreuz aufgeklebt. Die Erwartungen, wie er sich wohl durch den dichten Verkehr drängeln mag, waren hoch. Passend dazu hatte er, um auch wirklich alle Sinne bedienen zu können, eine laute Musikanlage. Wir wurden auf der Fahrt mit indischer Musik abgelenkt, während er sich die besten Wege und Abkürzungen zu den Spots suchte. Erster Stop: Frühstück im „Indian Coffee House“.

Amber Fort

Danach ging es weiter zum Amber Fort. Das alte Fort wurde um 1540 erbaut und wirkt majestätisch und riesig. Als wir auf dem Highway zum Fort waren, fragte uns Samir, ob wir kurz anhalten wollen, um ein Foto zu machen. Wir guckten uns nur irritiert an und fragten ihn ob wir das überhaupt dürfen. Samirs Antwort: „Wir sind hier in Indien. Hier ist das einzige Problem, dass es keins gibt“. Jeder macht qtuasi, was er will. So macht es auf jedenfall im Verkehr den Anschein. Wir hielten kurz auf dem Highway, um dieses riesige Fort einmal komplett vor die Linse zu bekommen.

Sparfüchse

Als wir in das Fort reingegangen sind, rechneten wir damit Eintritt bezahlen zu müssen. Normalerweise kostet der Eintritt 500 Rupees pro Person. Am Eingang wurden wir allerdings darauf hingewiesen, dass „World Tourism Day“ oder sowas in der Art war. Daher war der Eintritt für den Tag sogar kostenlos. Wieder Geld gespart. =)

Das Fort von Innen

Das Fort ist wirklich sehr groß und es ist möglich, in nahezu jeden Raum zu gehen. Da die Bauweise nicht wie in Deutschland DIN genau ist, waren die Treppenstufen mal mehr oder mal weniger hoch. Auch die Räume und Wege waren teilweise eng und man hat immer wieder einen weiteren „Geheimgang“ gefunden. Es war echt aufregend, bis wir uns verlaufen hatten. Da haben wir uns die Wegauszeichnungen aus dem guten alten Deutschland zurück gewünscht. Dort wären wahrscheinlich die meisten Räume komplett gesperrt gewesen oder nach IKEA-Prinzip würde man durch die Gänge geführt werden. Das war hier nicht der Fall. Erschwerend kam hinzu, dass man in verschiedene Etagen laufen konnte. Wir schauten immer mal wieder aus den Fenstern, um zu prüfen, ob wir in die richtige Richtung gingen. Gerade für Kinder wäre das ein wahres Spielparadies gewesen. Es ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert, auch wenn wir hätten Eintritt zahlen müssen.

Step Well

Samir zeigte uns einen Ort, der sehr ursprünglich war und erklärte uns, dass dieser Ort das alte Jaipur sei. Quasi der Ursprung dieser Stadt. Er führte uns durch die kleinen Gassen und zeigte uns den wunderbaren Anblick von einem Stufenbrunnen. Dieser wird allerdings nicht mehr verwendet. Auch das Wasser da drinnen ist wirklich alles andere als sauber, aber dennoch ist ein sehr schöner Ort. Wir waren an diesem Ort fast alleine, umgeben von alten Gebäuden und einem Hindhu-Tempel.

Der Wasserpalast (Jal Mahal)

Der Wasserpalast wurde damals um 1750 von einem Maharaja erbaut, der in Jaipur lebte. Dieses Schloss diente ihm für sein Hobby, der Entenjagd. Wir konnten diesen wunderschönen Palast „nur“ vom Ufer aus bewundern. Aber das reicht eigentlich auch. Das schöne daran ist eigentlich: Es gibt definitiv gute Fotos, da dir kein Mensch im Weg steht.

Mughal City

In diesem Teil der Stadt werden viele Sachen hergestellt, wie z.B. Verarbeitung von Stoffen, Schmuck und Gewürzen. Wir konnten an dieser Stelle mal in den Bereich reinschauen, wie die Blockdruck Technik bei Stoffen funktioniert. Es war auch sehr interessant, allerdings auch eine Touristen-Falle. Es wird einem zwar immer wieder erzählt, man muss nichts kaufen, aber in Realität wirkt es anders. Die Verkaufsstrategien waren „Der Preis ist kein Problem, wir nehmen auch Kartenzahlung an“ oder „Wenn ihr ein Platzproblem habt, ist das auch kein Problem. Wir schicken euch alles nach Deutschland“. Dennoch wir wollten eigentlich nichts. Nur noch raus. Und unserem Taxifahrer haben wir dann auch gesagt, dass er uns nach dieser Aktion, die anderen Fabriken gar nicht mehr zeigen muss. Auf eine Touri-Kaffeefahrt hatten wir wirklich keine Lust.

Manufakturen-Erlebnis in der Pink City

An unserem Ankunftstag sind wir erst zu Fuß durch die Stadt gelaufen, um uns einen Überblick zu verschaffen. Irgendwann liefen wir einfach planlos durch die einzelnen Gassen und entdeckten eigentlich das wahre Highlight. In den engen Gassen waren in jedem Haus im Erdgeschoss die Leute bei der Bearbeitung von Skulpturen. Das Erdgeschoss war komplett offen, ohne Tür oder Glas. Es war quasi wie eine offene Garage, in der die Leute ihre Kunst herstellten. Alles war handgemacht. Kein Tourist weit und breit. Aus den „Garagen“ kamen immer große weiße Staubwolken, die während der Bearbeitung der Steine entstehen. Es fühlte sich an, als wäre es besser gewesen, wenn wir mit einer Staubmaske durch diese Gassen gegangen wären. Diese Eindrücke und diese Kunst war wirklich eindrucksvoll und definitiv besser als die Mughal City! Leider haben wir keine Fotos davon gemacht, da es uns irgendwie unhöflich erschien. Schade, dass wir nicht wenigstens gefragt haben.

Durch die Pink City

An unserem letzten Tag schlenderten wir noch durch die Pink City und sahen uns von außen noch den City Palace, Mahar Mahal (Windpalast), und die Albert Hall an. Wirklich sehr schöne alte Gebäude, allerdings war uns der Eintritt zu teuer, weshalb wir uns die Sehenswürdigkeiten nur von außen ansahen. Etwas schwieriger gestaltete sich der Besuch des Bazaars, der praktisch überall an der Hauptstraße der Pink City ist. Weil jeder seine Ware verkaufen möchte, wird man natürlich auch von jedem aufgefordert, den Laden zu besuchen. Da wir aber kein Interesse am Shoppen haben, haben wir hier gelernt, dass wir uns zukünftig besser von solchen Plätzen fernhalten sollten, weil es sonst sehr anstrengend werden kann.

Und weiter gehts nach Neu-Delhi

Wir verlassen nun Jaipur und verbringen die nächsten Tage in Neu-Delhi. Jaipur ist wirklich eine sehr schöne Stadt, allerdings auch sehr nervenaufreibend für Touristen. Sobald wir aus dem Hostel kamen, hatten wir kaum 2 Minuten Ruhe, bis uns der Nächste ansprach, um uns etwas zu verkaufen. Sogar die Polizei hat uns einmal angehalten und uns gefragt, ob wir gerade bedrängt wurden. Das finden die hier nämlich gar nicht witzig.

Wir werden sehen was die Hauptstadt von Indien zu bieten hat.

Zeige Kommentare (3)

  • Wieder tolle Bilder die ihr uns zeigt. Ist die Pink City ein Einkaufszentrum? Die Stepwell Panna Meena finde ich total toll. Irgendwie kommt sie mir bekannt vor, kommt sie in einem Film vor? Jetzt seid ihr ja wohl schon in Delhi, ich wünsche euch weiterhin viel schöne Erlebnisse.

    • Die Pink City ist eine Art Basar oder Einkaufsstraße, wo viele kleine Händler ihre Sachen verkaufen. Es gibt hier in Indien auch sehr viele Stufenbrunnen. Den wir jetzt gesehen haben, war eher ein kleiner. Ob dieser in einem Film gezeigt wurde, weiß ich aber nicht. Es wurde auf jeden Fall keine Werbung damit gemacht. ;-)